Keep The Ska Fire Burning: Moose Lee, Elvis Pummel, Joe Scholes, The Schogettes, The Magnetics, The Riffs, Shaka Bahari, 03.08.2024 in Dortmund, Langer August - Bericht von der Redaktion
Keep The Ska Fire Burning, 03.08.2024 in Dortmund
Damals war mehr Ska. Haben alle kollektiv so viel Ska gehört, dass dann erstmal lange Schluss war? Ich weiß gar nicht, warum das plötzlich bei so vielen abgebrochen ist? Heute verbinde ich eher schlechte nervige Bands mit Ska. Aber getreu dem Motto, wer nur Punk hört, wird zum Extremisten, ließ ich mich dann doch schnell überreden und dem Ganzen mal wieder ein Chance zu geben. Natürlich treffen wir direkt zu Beginn Pedro, der quasi gleich dem französischen Präsidenten die Truppenparade zum französischen Nationalfeiertag abnimmt. Kontrolliert ob das Fred Perry Hemd richtig sitzt und die Trompete poliert ist. Er schien den ganzen Abend jedenfalls hoch zufrieden. So in der Art stellte ich mir das jedenfalls vor ;) Das letzte Mal war ich im Langen August wohl 2003/2004 bei den Planet Smashers. Endlich mal wieder Ska. Ist schon länger her, dass ich auf einem Ska-Konzert war. Und noch länger, dass es eins im Langen August war. Dabei gibt es heute viel mehr als nur Ska. Und es gibt Pedro als Gast und nicht als Veranstalter :-)
Überzeugt haben die mich nicht ganz. Immerhin ein Covermedley mit Titelmelodien von Zeichentrickserien. War das evtl eine Hommage an Less Than Jake? Less Than Jake-TV/Ep (youtube.com) Jetzt fällt mir wieder ein, warum Ska auf einmal aus meinem Leben verschwunden war. Moose Lee sind die erste Band, die wir mitkriegen. Davor haben wir den Ruhrkohle Chor leider verpasst. Die Türen gingen aber auch bereits um 15:30 auf.
Im Innenhof gibt es dann zwischendurch ein bisschen was von Elvis Pummel. Wie immer sehr trashig und besonders charmant. Hervorragend!
Das ist wie immer so großartig und poetisch, ich weiß gar nicht, warum Elvis Pummel immer noch nicht Land auf und runter allen bekannt ist. Kann eigentlich nur selbstgewähltes Exil von der großen Bühne sein. So wie der Namensvetter in Wirklichkeit nicht tot ist, sondern in Eerie Indiana lebt, weil der Ruhm zu groß wurde.
Finde ich richtig gut, hat der eigentlich einen Spitznamen "magic touch", "slow hand" oder so? Der kann es jedenfalls. Schade, dass es so schwül war und man gegen das Wetter kämpfen musste. Joe Scholes bietet danach ein Acoustic Set mit vielen eigenen Hits seiner früheren SkaBand ‚The Braces‘, neueren eigenen Liedern und ein paar Cover, wie z.B. ‚Dave & Mary‘ von den Hotknives.
Zu vielen Songs erzählt er eine kurze Geschichte. Find ich ganz gut, so kann man die Songs besser einordnen.
Zu einer anderen Zeit anderer Ort, hätte mich das evtl mitgenommen, aber war dann doch ein sehr starkes Feld. Shaka Bahari ist erst 2 Tage vorher in das Line-Up gerutscht, da Dr Ring Ding verletzungsbedingt absagen musste. Hatte ich bis dahin auch noch nie etwas von gehört. Elvis Pummel ist auf jeden Fall vom Trash-Faktor begeistert.
Da waren wir dann leider zu kurz, wären wir mal früher rüber gegangen. Die Musik war großartig. Klang wie damals Montags oder auch mal freitags im Platzhirsch. Kneipe und verschiedene DJs sind während der ganzen Zeit auch geöffnet, bzw. spielen alte Platten ab.
The Schogettes dürfen als nächste Band auf die Bühne. Letztes Jahr schon für gut befunden, überzeugen sie auch heute wieder.
Die Schogettes waren der Oberknaller. Schon lange nicht mehr eine so gekonnt gute Band gesehen. Mit gekonnt meine ich, dass man da wenig dem Zufall überlässt und auch wirklich auf die Details achtet. Zum Beispiel wenn die eine Sängerin mit einer kleinen Choreografie mit ihren Händen zum Song untermalt. Details, die mir nicht entgehen und so etwas feiere ich. Outfits/Frisur sind viel aufwendiger als man meint, fällt mir aber erst auf, als ich einige der Schogettes später ohne Kostüm antreffe. Habe nicht verstanden, warum der Posaunist da nicht mitzieht und sein deplatzierte Cappi auflies?
Die Band verbreitet sehr viel Freude und hat viel positive Energie und Ansagen. Getanzt wird auch viel, obwohl gefühlt 40 Grad im Konzertraum sind.
Musikalisch einfach großartig und neben den eigenen großartigen Songs, kriegt man dann auch noch ein Cover von Wanda Jackson geliefert. 1. muss man die erstmal kennen und 2. muss man sich dann das auch erstmal covern ohne dabei unterzugehen. Ich will diese Band möglichst bald wieder live sehen.
Als nächstes sind dann The Riffs an der Reihe. Die ersten Songs fand ich sehr cool und gingen auch gut rein. Die Band hat auch irgendwie etwas besonderes, da alle Songs mit Mundharmonika begleitet werden. Keine Ahnung wie der Typ das 1,5 Stunden durchhält.
Die Spielzeit ist mir dann aber deutlich zu lang. Ist nicht ganz so abwechslungsreich, wie vorher die Schottes. Der Raum ist aber wieder voll und meine Meinung ist wohl nicht die Mehrheit.
Sehe ich ähnlich wie Hupe. Beschreiben würde ich sie als sehr englisch. Klingt erstmal gut und interessant, aber dann klingt doch jeder Song gleich, sodass mich die Band dann doch nach einiger Zeit verliert.
Elvis Pummel dann zum Zweiten. Ich glaub, dass das 2. Set der wesentlich traurigere und verzerrtere Teil war. Macht das Ganze noch wilder. Fantastisch
The Magnetics dann zum Ende. Eine super Band. Seh ich schon zum dritten Mal. Diesmal der längste Auftritt. Macht aber nichts, wird nämlich null langweilig. Mein Favorit ist die Version von 'Shake A Tail Feather' und 'Cinderella'. Sehr cool!
Fazit: Ein super toller Abend in einer super netten und entspannten Atmosphäre. Schogettes und Magnetics sind die meiner Meinung die Highlights. Elvis Pummel war auch toll und bringt mich am nächsten Tag nochmal dazu, seine großartige Werkschau rauszukramen. Vielen Dank Johannes, das hat sehr viel Spaß gemacht.