I Saw Daylight, Prison of Hope, Vela Xi, Ruin Me, 27.09.2024 in Ulm, Club Schilli - Bericht von alexanderdavide
I Saw Daylight, Prison of Hope, Vela Xi, Ruin Me, 27.09.2024 in Ulm
Mit BC im Kennzeichen müsste ich eigentlich Großstädte mit dem Auto meiden, aber vor allen Dingen gerade im Abdera bei einer weiteren Veranstaltung von Biberach Hardcore anwesend sein. Mit fragwürdigem Beatdown und mindestens einer Support Band im Lineup, die Crowdkilling und hasserfüllte Texte verherrlicht, haben sie mich und hoffentlich viele andere verscheucht. In Ulm gibts erfreulicherweise anständig gemachten Hardcore und was für meine Emo-Ader.
Ein Grund, weshalb das Café Stella so gut ist: leckerstes Fassbier in Ulm.
Der Abend startet mit RUIN ME, Emotional Acoustic aus Augsburg. Der Auftritt ist Solo und der erste überhaupt, wenn ich es richtig verstehe. Trotzdem scheint der Mensch die Ruhe wegzuhaben. Respekt! Die im Web verfügbare Diskografie umfasst erst eine Single, aber wir bekommen natürlich mehr zu hören. Die relativ kurzen, gefühlsbetonten Songs klingen zum Ende härter an und leiten den Abend gut ein.
Die vierköpfige Kombo VELA XI aus Ulm präsentiert uns progressive Metal, in dem viel Hingabe streckt. Die erhobene Stimme schwebt über Melodien und drückende, teils dröhnende Drums hinweg. Noch die Höhen im Gehörgang, überrascht die Stimme mit ungeahnter Kraft und Tiefe. Zwischen viel Nebel und Theatralik hätte ich nicht gedacht, dass ich etwas Begeisterung verspüren werde.
Ein Amuse-Gueule Stuttgart Hardcore serviert uns PRISON OF HOPE auf dem Silbertablett. Bei der 2021 gegründeten Band, die sich dem 90s Hardcore verschrieben hat, ist seit Februar eine Vocalistin am Werk. Die ursprüngliche Frontperson wechselte ans Schlagwerk; eine bereichernde Veränderung, wie ich finde. Sowohl Musik als auch Show gefallen mir. Das gesamte Personal, in das sich aushilfsweise Vuki von Hell & Back geschlichen hat, scheint Lust zu haben. Nachdem Instrumente und Stimmbänder warm gelaufen sind, wird ganz schön Alarm gemacht. Trotzdem geht alles locker zuher. Tipptopp!
I SAW DAYLIGHT ist echt eine Band fürs Herz, egal ob es die Musik, die Menschen oder ihr Beitrag zur Ulmer Musikszene in Form von Mitgestaltung des Club Schilli ist. Die Band produziert melodischen, emotionalen Hardcore, den ich ganz wunderbar finde. Blöderweise komme ich immer wieder auf die Idee, die Musik in düsteren Momenten aufzulegen. Das ist durchaus mit Vorsicht zu genießen, denn die Texte fordern gewisse psychische Stabilität. Wie auch immer, tolle Sache, wovon es liebend gerne mehr in unserem Umfeld geben könnte.
Irgendwie ist der Abend schon wieder vorbei. Los gehts zum Zug. Seit wann fährt der eigentlich um 0:18 Uhr? Schilli ist jedes einzelne Mal eine Wonne. Fischi hat es am Broken Fest gesagt: beste Location in Ulm.
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