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BNL Fest 1: Der Obernauer, Peace Of Mind, Dagger Threat, Becoming A.D., Swell, Twin Mill, Spiral, Wrecked Culture, XOXO, Defiance, 19.10.2024 in Ostfildern, Zentrum Zinsholz - Bericht von alexanderdavide

BNL Fest 1, 19.10.2024 in Ostfildern

10 vielversprechende Bands gibts diesen Samstag beim ersten BNL Fest für 30 € im Vorverkauf. Dahinter steht Breath New Life Booking. Noch etwas zerstreut vom gestrigen Konzertabend vertue ich mich mit meiner geplanten ÖPNV-Verbindung und nehme widerwillig das Auto. Immerhin sind meine Leber und Psyche froh darüber.
Hier der Fahrplan des Tages. Der Vorteil meiner heutigen Individualmobilität ist, dass ich problemlos bis zum Ende bleiben kann.
DEFIANCE, eine noch junge Band am Himmel des Stuttgart-Hardcore, eröffnet zur Kaffee- und Kuchen-Zeit. Noch gibt es von ihnen, mit Ausnahme einer Live-Aufnahme, nichts im Netz, sodass ich gespannt bin. Der Auftritt versprüht viel positive Energie und läuft für das erst kurzzeitige Bestehen verdammt gut. Wie wir erfahren, ist der Bass heute aushilfsweise besetzt und vor dem Auftritt wurde frisch geprobt. Ohne die Info hätte ich natürlich nichts davon gemerkt, also von der Aushilfe. Fabulöser Start! Gut, dass ich rechtzeitig zu Beginn eingetroffen bin und ich bereue es ein bisschen, die erste Show im JuHa West verpasst zu haben.
XOXO aus der Schweiz schlägt die gerade gewonnene Positivität mit "8K Violence" zurück. Abgesehen von manchen Instrumentalpassagen ist mir das zu viel Hass. Immerhin bekommt man, was versprochen wird. Mit der Stimme werde ich ebenfalls nicht warm. Als dann noch das für manche scheinbar obligatorische "haut auf die Fresse" fällt, nachdem ein Song zuvor noch Frieden das Thema war, bin ich bedient.
WRECKED CULTURE macht wieder Laune. Vom Stil kommt es mir ähnlich vor wie Defiance. Die Stimme deckt hier allerdings eine größere Bandbreite ab von tiefem Growling bis hin zu kurzen Abstecher in die Höhen. Ich wundere mich, warum Gitarre und Bass sich so an die Wand quetschen. Die Bühne bietet viel Platz und das Publikum, wenn auch höchst motiviert, entert noch nicht die Bühne.
Mal das gut bestückte Merch-Zelt auschecken. Was ich tatsächlich zum ersten Mal sehe, sind verschiedene Preisempfehlungen. An einem Tisch sehe ich "Minimum", "Fair" und sowas wie "Supporter". Ein paar nette Sachen fallen mir ins Auge, aber der Minimalist in mir verbietet es.
Durch Quatschen im Merch-Zelt erfahre ich von diesem Hopfentorpedo; ist mir neu und schmeckt. Heute muss es aber beim Probieren bleiben. Für die Statistik: Bier kostet je nach Format 2,50-3,50 €, Wasser 1,50 € oder kostenloses Leitungswasser im Becher.
SPIRAL begeistert mich in den gerade einmal 20 Minuten ihres Auftritts enorm: emotionaler Hardcore, bei dem sich härtere Mosh Parts und melodische Singalongs die Klinke in die Hand geben. Liebe geht raus für die Thematisierung von Mental Health. "Life is hard!" Wenn es nach mir ginge, hätte das Set länger sein können.
Das Zentrum Zinsholz ist größer als erwartet und ziemlich übersichtlich an Details. Mir taugen immerhin die Hinweisschilder, die Shirts am Körper zu belassen. Außerdem gibt es All-Gender und FLINTA* Toiletten. Da fällt mir auf, dass das in unserer scheinbar progressiven Szene echt selten ist.
Warum dachte ich bis zum ersten Wort, dass TWIN MILL aus Übersee ist? Im heutigen Lineup sind die Heilbronner wahrscheinlich die Sanftesten. Beim vorherigen Reinhören haben mir ein paar Songs des Grunge-Hardcore-Crossovers gut gefallen. Live fühle ich jedoch nicht mehr in der Güte und ich verliere immer wieder den roten Faden der Songs. Schade! Jetzt kann ich Fös Those Days Are Gone Bericht nachvollziehen, den ich sehr verwundert las. Eine Ansage zollt Respekt an die Stuttgart Hardcore Szene und ich kann das nur bekräftigen. Schade, dass davon nichts auf Punk überschwappt.
Eigentlich wollte ich mir heute etwas Tinte bei Julian abholen, aber wurde diese Woche blöderweise beim Blutspenden zurückgestellt. Da das auf jeden Fall Vorrang haben sollte, bleibt es halt beim Stöbern durch die Impressionen. Der Raum hier ist übrigens richtig lauschig, hat eine weitere Bar, die heute nicht bedient wird, und darüber eine Hochebene, von der Super Smash Bros o. ä. Sounds herabschallen.
BECOMING A.D. bringt eine Mischung aus Metal und Hardcore zu Tisch. Im Gegensatz zum Publikum, das voll ausrastet, kann ich nicht anknüpfen.
Zur Abwechslung mal nicht Lecko Mio Pizza, obwohl es die heute wieder gäbe. Ich bestelle No Chicken von Pops Burger für 9 €, dessen vegane Eigenschaft lediglich bis zur Verheiratung mit der nicht-veganen Mayo überlebte. Abgesehen davon ist es okay, mehr aber auch nicht.
SWELL aus den Niederlanden ist für mich ein auf und ab. Im Prinzip grooved das ganze Set, was zunächst Spaß macht, doch im Laufe der Zeit eintönig wird. Schlimmer ist, dass ich manchmal an Ignite erinnert werde, was mir nicht taugt. Liegt es an der Stimme? Ansonsten kann ich es mir anhören, wird aber nicht im Langzeitgedächtnis landen.
PEACE OF MIND haut einem brachialen Sound um die Ohren, der von einer nicht weniger kräftigen Stimme angefeuert wird. Mir bestätigt sich, was ich im April in Biberach schon empfand, dass mir das unter dem Strich zu arg knüppelt. Hinzu kommt, dass ich die Art von Kopf-ab-Geste bis "habt Spaß, haut euch aufs Maul" nicht mag. Nichtsdestotrotz bebt das Zinsholz und ich finds nur schön, wie die Leute reihenweise feiern und 2 Step tanzen.
DAGGER THREAT machte den Weg aus Hamburg. Im Prinzip knüpft das an Peace of Mind an, also erspare ich mir die Wiederholung. Ergänzen will ich nur, dass musikalisch mehr Variation geboten ist, hin und wieder instrumentelle Spielereien herauszuhören sind, und das Bandpersonal absolut motiviert bei der Sache ist.
DER OBERNAUER macht die 10 komplett. Mittels den 2 Kisten - die eine ziert meine Lieblingsfrucht und die andere eine ganz schöne Aussage - wird Synth-Musik der härteren Gangart produziert. Gesungen wird mit leicht verzerrter und hallender Stimme. Hin und wieder gesellt sich Gesprochenes vom Band dazu, nimmt einmal sogar den ganzen Song ein. Inhaltlich ist es durch und durch emotional. Spannend ist, dass alles fließend ohne jegliche Pausen ineinander übergeht und sich die Songs trotzdem voneinander absetzen. Inmitten des Sets übernimmt Sabrina von Defiance noch kurz die Vocals. Das Geschrei passt überraschend gut zur elektronischen Musik, was man durchaus weiter verfolgen könnte. Der Abschluss mit Obernauer stich natürlich aus dem Lineup hervor, was manche, mindestens die Prolos, zu vorzeitigem Feierabend motiviert. Ich finde es genau richtig so und werde entspannt in die Nacht entlassen.
So gegen 23:15 Uhr wird der letzte Ton gespielt und klar ist, dass ich den Samstag nicht hätte besser verbringen können. Das Programm war super und organisatorisch lief alles einwandfrei. Ich habe nicht mal meine üblichen x Bier vermisst. 30 € war maximal fair dafür. Irgendwann zu Beginn habe ich von einem Gast aufgeschnappt, dass er für den Preis hohe Erwartungen hat. In welchem Jahr ist er denn stehen geblieben? Ich bin mir aber sicher, dass die Veranstaltung selbst ihm gerecht wurde. BNL Fest 2 darf kommen.


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