Halloween Ball: Adolescents, Baitones, Surfistas No Muertos, Joao, Dr. Psychedelic Poodle, The Highmarts, Misty, Itchy & The Nits, Bobby's Bar, The Go Devils, Hot Laundry, Electric Frankenstein, The Jackets, The Fuzztones, Nite Echoes, 19.10.2024 in Tokyo (JP), Shinjuku Loft - Bericht von der Redaktion
Halloween Ball, 19.10.2024 in Tokyo (JP)
Ebenso wie Zwen bin ich zurzeit temporär aus Deutschland geflohen und verbringe meinen (von der Redaktion bezahlten) langen Urlaub mit Tee- und/oder Biersaufen (je nach vorherrschender Religion) in wärmeren Gefilden. Zum Teil schon zu warm. Daher düse ich von der arabischen Halbinsel (40°) zur japanischen Normalinsel (20°) und treffe dort Auslandskorrespondent Zwen (evtl auch nicht zum letzten Mal dieses Jahr). Eine Sache, die es in Südvietnam nicht gibt, sind Jahreszeiten. Aus diesem Grund will ich entweder im Herbst (also jetzt) oder im Frühling nach Japan. Nachdem ich aber via Social Media darauf aufmerksam gemacht wurde, dass hier - während der Herbstferien - ein Festival in Shinjuku, Tokio stattfinden wird, war die Wahl nicht schwer. Vor allem weil die Adolescents Headliner sind und diese Band neben den Ramones vielleicht die wichtigste für meine frühe Punksozialisation war. Dementsprechend geht es für mich mit dem ersten Flieger, den ich realistisch nach Feierabend bekommen kann, zum Naruto ähh Narita Airport. Besagten Flieger hätte ich dann auch fast verpasst. Die Gründe sind Sozialismus und Cider. Beides hat mich extremst aufgehalten und so erreiche ich das Gate ca. 5 Minuten nachdem dieses sich bereits geschlossen hat. Netterweise ordert die Cambin Crew für mich und drei andere Passagiere noch schnell einen Extrabus und fährt uns mal eben auf die Landebahn, wo wir das sich bereits im Startvorgang befindliche Flugzeug noch einholen und noch schnell in den Frachtraum steigen können.
Mehr gejetlaggt als verkatert komme ich in Tokio an und mache erstmal einen kleinen Spaziergang in den Viertel rund um Ueno. Zwar konnte ich auf dem Flug schlafen, aber der Metallkoffer in meinem Rücken hat dann doch deutliche Spuren auf meinem Rücken hinterlassen. Ueno ist übrigens einer der zentrumsnahen Distrikte, die nicht komplett reizüberflutend sind. Rund um den Zoo gibt es auch einen sehr schönen Park mit sehr viel Grün.
Jetzt aber wieder zurück zum Beton. Heute Nacht übernachte ich in einem sehr guten Kapselhostel in Omiya. Hier gibt es nämlich Curry, Eiscreme und Getränke 24/7 im Bettenpreis inbegriffen. Außerdem liegt das Hostel direkt am Bahnhof, was gut ist, weil es für mich morgen mit dem Shinkansen in Richtung Norden gehen soll.
Mit Fukushima verbinden die meisten wahrscheinlich nicht sofort hammermäßige Natur, aber tatsächlich ist es genau das, was die Präfektur zu bieten hat. Vor allem wenn man nicht die Zeit, Lust und das Geld hat um ganz hoch bis nach Hokkaido zu fahren.
Ausblick vom Mt. Issaikyo (1.949m) auf das Hexenauge ("Guschikinuma"), was tatsächlich das Ziel meiner heutigen Wanderung ist.
Wenn man sich umdreht, hat man übrigens einen richtig guten Blick auf den Vulkan Azuma-Kofuji. Da gehen wir heute aber nicht mehr drauf, schließlich ist dieser Vulkan viel zu klein. Wo zwei Wege sind, gehen wir nämlich bergauf!
Dann bricht auch so langsam die Dämmerung herein, was mir zwar diesen geilen Ausblick beschert, mich aber auch vor das Problem stellt, dass ich mir nun einen Schlafplatz suchen muss. Ein Unterfangen, das, da ich nur mit Schlafsack und Hängematte unterwegs bin, gar nicht so einfach ist. Es sieht zwar wahrscheinlich auf den Fotos nicht so aus, aber zwei geeignete Bäume zu finden, die nicht nur in einer guten Entfernung zueinander stehen, sondern auch mein Körpergewicht tragen, ist gar nicht mal so leicht.
Und so steige ich mangels Alternativen immer weiter auf, überlege einfach auf Felsenplateaus zu schlafen, verwerfe den Gedanken aber sehr schnell wieder. So hätte ich nicht nur auf dem nackten Boden schlafen müssen, sondern zuerst auch die vielen kleinen Steinchen aus dem Weg räumen müssen. Beides nicht so verlockend, außerdem habe ich bei der stark exponierten Lage der Plateaus absolut kein gutes Gefühl. Die Sonne ist mittlerweile untergegangen und es wird sehr schnell sehr dunkel.
Schließlich finde ich aber doch noch einen überraschend guten Platz. (Foto vom nächsten Morgen wegen Dunkelheit). Die Bäume biegen sich zwar auch hier stark unter meinem Körpergewicht, dafür ist der Platz aber gut geschützt. Darauf solltet ihr bei Übernachtungen draußen, besonders in den Bergen, immer achten; nachts wird es nämlich nicht nur unangenehm kalt, auch der Wind frischt plötzlich auf. Ich bin am Morgen nochmal zu einem der Plateaus gegangen, wo der Wind so fest und schneidend geblasen hat, dass ich es dort gerade mal 20 Sekunden ausgehalten habe.
Während es heute Nacht sogar leicht gefroren hat, habe ich es hinbekommen den Reißverschluss meines Schlafsacks abzureißen. Das war natürlich richtig geil und hätte, hätte ich nicht einem siebten Sinn folgend, ein paar Rettungsdecken eingepackt, übel ausgehen können. Rettungsdecken sind generell eine absolute Empfehlung von mir, wenn ihr wandern geht! Die Dinger wiegen nichts und nehmen auch gar keinen Platz weg, können aber ein absoluter Gamechanger sein, wenn ihr die Nacht draußen verbringen müsst. Erfroren wäre ich wahrscheinlich auch ohne Rettungsdecke nicht, aber es hätte das Ganze nochmal um einiges unangenehmer gemacht.
Der heutige Abschnitt meiner Tour geht über weite Strecken über einen Bergkamm, wobei ich im Vorfeld dachte, dass ich sehr viele Ausblicke wie diesen haben würde. Nichts da, meistens kämpfe ich mich durch meterhohes Buschweg, tiefe Matschlöcher und oder klettere irgendwelche Felsen hoch und runter. Ein kurzer Abstieg führt über einen offenen Geröllhang. Was bei mir zunächst ein Grund für Freude ist, wandelt sich schnell wieder in den Wunsch in den Dschungel zurückzukehren, weil hier auf jeder freien Fläche ein unglaublich eisiger Wind weht. Zum Glück wird der Wunsch erfüllt und ich bin bald wieder von dichtem Grün umgeben.
Zum Abschluss durchquere ich dann noch Mecklenburg-Vorpommern und treffe dort Feine Sahne Fischfilet. Leider habe ich die Selfies mit Monchi aus Versehen gelöscht. Hupsi! Dass ich sehr hoch in den Bergen war, wird mir erst dann bewusst als es am Ende mit insgesamt vier(!) verschiedenen Seilbahnen ins Tal geht. Dort nehme ich sodann den Bus nach Yonezawa, wo ich mir Abendessen und ein paar Dosenpilze vom 7-Eleven hole und sodann in einem heißen Bad abtauche. Geil!
Es war mir ein inneres Woodstock!
Auch nett dass einer der Japaner Zwen seine Cowboyjacke geliehen hat damit er seine Tattoos verdecken kann (damit man ihn nicht für einen Cowboy-Yakuza hält). Hier im Bild seht ihr die Reunion zwischen mir und Götz Schaffrin-Schneider. Wir tranken lecker Bier und ein paar Japaner haben sich auch dazugesellt.Das ganze in einer kleinen Country-Bar mitten im Herzen von Tokio, wo es neben Cowboy-Hüten sogar Trade Joe's-Tüten gab.
"Peach" ist sowohl als Mario Kart-Charakter, als auch als Cocktail ein gefährlicher Gegner. Immerhin rächt sich Zwen aber dafür, dass ich ihn Tage zuvor vernichtend im Darts geschlagen habe. Und führt seine Ball-auf-den-Stock-Schleuder-Spiel-Fähigkeiten vor.
Beim ersten Versuch direkt geschafft, dementsprechend mache ich das NIE wieder!! Letztendlich enden wir in einem Gaming-Café, wo wir Mario Kart zocken und es uns gut gehen lassen. Vielleicht ein bisschen zu gut, ich muss nämlich am nächsten Tag wieder früh aufstehen.
Heute geht es für mich nach Nagano und von dort aus weiter nach Yudanaka zum Snow Monkey Park. Typisch japanisch wird sich dort am Eingang zunächst 5x entschuldigt, weil die Affen jetzt gerade wohl in die Berge abgehauen sind. Zum Trost bekomme ich sogar einen Aufkleber geschenkt. Als ich dann aber nach einer einfachen, ungefähr 20-minütigen Wanderungen, den Affenspot betrete, sehe ich aber doch direkt die ersten Vertreter. Die sind super zutraulich und auch ein bisschen frech, geklaut haben sie mir aber nichts.
Übrigens besteht der Kontakt zwischen Affen und Menschen hier in der Gegend schon sehr lange und resultiert tatsächlich daraus, dass die Affen immer wieder in den Hotsprings gebadet haben, die eigentlich für Menschen vorgesehen waren. Dementsprechend sind die Locals hier irgendwann dahergegangen und haben extra Pools für die Affen gebaut, welche diese auch, bis heute, vor allem in den strengen Wintertagen, in dieser Region mit großer Begeisterung annehmen.
Absolut faszinierende Tiere, die hier gerne abhängen, weil sie die heißen Quellen schätzen (und wohl auch weil sie gefüttert werden). Da wir aber aktuell noch Herbst haben, sind den Affen die Quellen aktuell wahrscheinlich noch zu warm und ich durfte keine Badeaction beobachten.
Nach einer erholsamen Nacht, mit Onsen (heißem Bad) im Hostel, geht es für mich auf die nächste und letzte richtige Wanderung in diesem Urlaub. Diese liegt nur zwei Stationen von meinem Hostel entfernt, ist nicht sooo wahnsinnig wild, wie meine erste Tour, bietet jedoch trotzdem einige sehr schöne Spots, wie ein paar Seen und Berggipfel.
Als Belohnung gibt es dann eine ausgewogene Mahlzeit von einem Imbissbudenbesitzer, der sich sehr freut, dass ich aus Dortmund komme und mir mit einem breiten Grinsen im Gesicht vom Nationalhelden Shinji Kagava erzählt.
Während Zwen all diesen Quatsch macht, freunde ich mich derweil mit den einheimischen Capybaras an, die mir im Austausch gegen Grashalme die örtlichen Gepflogenheiten beibringen
Tokio kann man dank der reichhaltigen Auswahl gut und gerne als eine der Unterhaltungshauptstädte der Welt bezeichnen. Ebenso Schwachsinn-Einkaufs-Hauptstadt, wie wir beim Gang durch Akihabara feststellen.
Zu dem Zeitpunkt habe ich also schon extrem abgefuckten Schlafrhythmus, 20.000 Schritte pro Tag zurückgelegt und kein Geld mehr in der Tasche. Perfekte Voraussetzungen für ein ganztägiges Konzert! Endlich wieder zurück in Tokio und bereit für eine Runde Mario Kart! Wobei Götz und ich diesmal Street Fighter gespielt haben. Zumindest so lange bis wir von einem hinterhältigen Schuft dabei komplett zerfickt wurden.
Bevor wir aber ins Konzert reinstarten, noch ein paar Infos zu Shinjuku, dem "Punk"-Viertel Tokios. Tatsächlich wird dieser Ort seinem Ruf durchaus gerecht, so gibt es hier viele Bars und eine lebendige Alternative-Szene, wie man sie zwar auch in Shibuya findet, dennoch ist in Shibuya das Preisniveau nochmal deutlich höher als hier und außerdem wurde in Shibuya vor kurzem ersten Saufen und Partys in der Öffentlichkeit verboten. Das ist nicht wirklich Punkrock. Shinjuku bleibt aber (noch) dreckig, zumindest für Japan-Verhältnisse.
Spoiler: Es wird länger als 5 Uhr gehen. Was bei den eng getakteten Spielzeiten von 20 Minuten pro Band auch nicht verwundert. Insgesamt sind es wahrscheinlich 50(?) Bands (!), die aber alle mega Bock haben! Jetzt aber zum Hauptgrund für diese Reise, wir sind schließlich nicht zum Spaß hier, sondern weil im Shinjuku Loft ein zweitägiges Festival stattfindet. Dieses findet sowohl Samstag als auch Sonntag statt, wobei ich mich ernsthaft frage, wer nach diesem Samstag bitteschön noch stehen konnte?! Die Bands spielen nämlich einfach mal von 12 Uhr mittags bis 5 Uhr morgens. Sowas geht auch echt nur in Japan! Wir kommen natürlich nicht um Punkt 12, aber immerhin rechtzeitig für das Set der Band MISTY.
Fast alle Bands bewegen sich eigentlich zwischen klassischem Elvis-Rock'n'Roll, Psychobilly, Surf-Rock und schnellem Blues-Rock. Passt alles ganz gut zusammen und macht auch wirklich Spaß, aber bei der enormen Menge und kurzen Sets schmilzt in der Erinnerung natürlich einiges zusammen. Von daher nur fair, wenn wir hauptsächlich die Kostüme bewerten.
Hat man bei Elvis früher schließlich nicht anders gemacht. Alle Bands haben sich heute fein in Schale geworfen und da ich bei den allermeisten Bands nicht mehr weiß, was sie musikalisch gemacht haben (oder wie sie überhaupt heißen), werde ich jetzt einfach die Outfits bewerten, außerdem sind wir ja auch eigentlich ein Mode- und Lifestyle-Magazin.
Die Frontfrau hat jedenfalls schicke Katzenöhrchen und ein schönes KISS-Facepaint. Der Rest ist, wie für dieses Subgenre typisch, leger-elegant unterwegs. Soweit also ganz stabil für den Anfang, aber da wird es im Laufe des Abends noch deutlich mehr zu sehen geben.
Es wird schonmal stark vorgelegt! Man beachte auch die Jurassic-Park-Shirts Das Festival passiert übrigens auf zwei Bühnen, eine etwas kleinere Barbühne und hier die größere Halle. Beide Bühne sind eigentlich zu jeder Zeit ganz gut gefüllt, das wundert aber auch nicht, schließlich kann man hier Dinosaurier sehen. Ich stelle mir das sooo unangenehm vor einen kompletten Auftritt in diesem Kostüm zu zocken. Nicht nur, dass es unglaublich heiß darunter sein muss, darüber hinaus bleibt der Sänger noch gerne mal an den Scheinwerfern hängen. Trotzdem lässt sich der Dinosaurier der Ska-Kapelle JOAO davon nicht beirren und zieht souverän seine Show durch.
Fairerweise muss man aber sagen, dass der Sänger es nicht bis ganz zum Ende im Kostüm aushält. Nach viel Herumgehüpfe und ein bisschen Schellenkranz muss zumindest der verschwitzte Kopf mal raus.
Weiter geht es mit BOBBY'S BAR. Auch eine durchaus interessant anzuschauende Band. Der Gitarrist und Sänger trägt ein Gothic-Sherlock-Holmes Outfit. Vielleicht ist es aber auch Watson, ich kann die beiden absolut nicht auseinanderhalten. Am Bass gibt es das typische Psychobilly geslappe inkl. passendem Look mit Bürsten-Iro.
Leatherface hat alles an die Wand gespielt! Das dezente Outfit der Drummerin, die hier milde lächelt, als der Pianist sein Instrument der Spinne als Opfergabe darbietet, sollte nicht darüber hinwegtauschen, dass sie heute noch in einigen anderen Bands trommeln wird. Einfach japanische Benta.
Stark an Japan ist, dass man hier in den meisten Läden noch rauchen darf. Zumindest wenn man dafür in die Ecke geht, absolut fair für alle Beteiligten. Hier stehen in der Raucherecke zwei Flippertische und ein paar Couchen auf die wir uns jetzt erstmal stürzen. Wir sind schließlich nicht nur hier zum Wandern und zum geile Musik hören, sondern auch um Geld in Münzfächer zu stopfen und ein bisschen zu gamblen. Heute müssen wir uns beeilen mit Highscore aufstellen, weil dieser Bereich später komplett von schlafenden Untoten okkupiert werden wird und dann an ein Durchkommen zu den Flippern nicht mehr zu denken ist.
Spukfaktor 10/10! Vielleicht war es aber auch nur ein Vorstellungsgespräch, um neue Maskottchen von Teenage Bottlerocket zu werden Nachdem ein bisschen geflippert wurde, lassen wir uns erstmal auf den aktuell noch wenig frequentierten Couchen nieder. Netterweise wurden hier Fernseher installiert, weshalb man sich gar nicht zur Bühne durchschlagen muss, zumindest wenn es nur um den Stylecheck geht. Das Verkleiden macht es mir übrigens nicht einfacher die Bands im Nachgang korrekt zu betiteln, das hier könnten die NITE ECHOES gewesen sein, wirklich sicher bin ich mir da aber nicht.
Ich weiß noch dass sie mir gut gefallen haben und dass die Stimmeffekte, die durch das Elvis-Mikro der Sängerin gejagt wurden, gut zum Rockfaktor beigetragen haben.
Klar, sie haben schließlich den Shrek-Soundtrack gespielt! Immerhin weiß ich, dass es sich bei der Band hier im Bild hier um DR. PSYCHEDELIC POODLE handelt. Cooles Blade Runner-Thema, was die Outfits angeht by the way.
Musikalisch und outfittechnisch definitiv die größte Überraschung heute, ist die Band THE HIGHMARTS.
Es steht ihm im Gesicht geschrieben. Großer Respekt (und Neid), dass sie für 3(?) Termine in Japan den Teleporter anschmeißen durften, obwohl die Surfistas erst kürzlich und eher als Corona-Nebenprojekt gestartet sind, wie mir gesagt wurde. Trotz 2er-Besatzung sehr unterhaltsam, vor allem Kloppstocks satanisches Gelächter. Aus den Tiefen des Sauerlands sind heute Kloppstock und Marci angereist, um den Leuten in Tokio mal zu zeigen wie Retarded Rock wirklich geht. Die SURFISTAS NO MUERTOS werden heute zwar nicht den Wettbewerb ums coolste Outfitt gewinnen, dennoch ist Kloppstocks Hemd einfach nur großartig.
Ja, klar, sie treten heute aber unter dem Pseudonym ITCHY & THE NITS auf. Ein guter Auftritt im Kölner Gedächtnisoutfit. Der Hunger schiebt aber leider gerade so unnormal, dass wir ganz schnell vor die Tür müssen. Ist das die australische Band Clowns?
Easy! Wir machen eine Teigtaschenrestaurant- und 7/11-Sauf-Pause. Dabei zieht mir der gefährlich nach Saft schmeckende Shochu-Likör sowas von die Schuhe aus, dass ich jetzt schon kaum mehr stehen kann. Aber sind ja nur noch 30 Bands.
Geschlecht egal, nur die Kostüme müssen sitzen. THE GO DEVILS haben sich gut verkleidet, aber nicht so gut, dass ich sie bei der Nachrecherche nicht in diesem Internet gefunden hätte. Okay, fairerweise muss man auch sagen, dass die All Female-Besetzung ein guter Hinweis war, wobei sich der Halloween Ball geschlechtertechnisch nichts vorwerfen lassen muss, zumindest habe ich heute Nacht viele FLINTA auf der Bühne stehen gesehen. Top! Weitermachen!
Ansteckend gute Laune! Sind zumindest Musik- und tanztechnisch zu einer meiner Highlights geworden.
Und später noch stark im Gesprächs- und Partyfaktor. Wahnsinnig sympathische Band! HOT LAUNDRY spielen in typischen Rockabilly-Outfits. Für die Frisuren ging sicherlich viel Zeit und Haarspray drauf. Das Halloween-Thema wurde etwas verfehlt, trotzdem eine stabile Leistung.
Da waren vermutlich auch sehr viel angestaute Gefühle hinter den Axt-Hieben. Mit den BAITONES betritt wieder eine gut verkleidetet Band die Bühne. Der Sänger hat auch eine riesige Axt mitgebracht. Die Legende will es so, dass mit dieser auch Leute aus dem Publikum bestraft wurden.
Die Band ELECTRIC FRANKENSTEIN macht Schweinerock, trägt aber keine Schweinekostüme, sondern schwarze Skelett-T-Shirts. Nicht gerade das einfallsreichste Kostüm, aber den extra aus Australien angereisten Turbojugend-Vertretern gefällt es natürlich trotzdem. Pluspunkte von mir für die Frankenstein-Mütze des Gitarristen.
Ich möchte mir das gar nicht vorstellen und bin deshalb auch nicht überrascht, dass der Zeitplan mittlerweile 1-2 Stunden hinterhinkt, und demnach das Ende auch vermutlich bis frühestens 7 Uhr morgens gerückt ist. Irre. Die Organisation von heute Abend muss übrigens der wahre Horror gewesen sein. Zumindest dreht sich bei mir jedes Mal, wenn ich mir versuche die Bookingprozesse hinter den Kulissen vorzustellen, einfach nur der Kopf. Auf der Bühne stehen auch schon THE JACKETS, die sind extra aus der Schweiz angereist.
Ebenfalls Top-Show! Jede Band gibt wirklich ihr bestes, aus der kurzen Spielzeit das meiste rauszuholen. Die Sängerin und Saiteninstrumentlerin legt einen schönen Stagedive hin und schafft es dabei sogar, ihren Kopf auf den Schultern zu behalten.
So sehr wie mir einige der Surf/Rockabilly-Bands der letzten 10 Stunden gefallen haben: Der Vorhang ging für die Adolescents auf (es ging übrigens für jede Band ein Vorhang auf) und ich denke mir als Punker: 'Wieso nicht gleich so?'. Sehr schön und wirklich viel zu kurz, auch wenn die Ansage "We're not stage hawks" vor dem letzten Song sie nochmal doppelt so sympathisch macht. Als nächstes dann die ADOLESCENTS. Ich verzeihe ihnen, dass sie sich als alte Punks verkleideten, da ich sie schon soooo lange sehen möchte und es jetzt endlich mal klappt. Tolles Konzert, leider war die Spielzeit irgendwie ein bisschen kurz. Vielleicht waren die Adolescents aber auch heute einfach die einzige Band, welche sich an die Spielzeit gehalten hat. Who knows?
Einige Hits wie "No Way" oder "Richard Hung Himself" haben mir gefehlt, dafür gab es aber "Kids Of The Black Hole" und "Forever Summer" und das lustige Lied über die Amöbe durfte natürlich auch nicht fehlen.
Nach einer weiteren Fresspause sind wir nochmal in den Keller abgestiegen, aber Bands und Kostüme und Schlafenszeiten verschwimmen ab diesem Zeitpunkt zunehmend miteinander. Ich weiß noch dass die 'Fuzztones' aus New York etwas unfairerweise gefühlte 2 Stunden spielen durften und dabei viele Lieder über Sex gespielt haben. Aber den Namen der hüpfenden Bierflaschen habe ich leider auch vergessen. Da die Züge mittlerweile wieder fahren, leert die Halle sich allmählich, es stehen aber trotzdem noch überraschend viele Gruselfreaks auf den Beinen! (auch wenn die meisten in der Ecke schlafen) Ich habe keine Ahnung, welche Band hier zu sehen ist, was aber sehr für die maskenbildnerische Qualität der Kapelle spricht. Es ist mittlerweile vier Uhr morgens und Götz und ich werden noch meinen Rucksack an der Bahnstation suchen und unsere Suica-Karte entsperren müssen. Während des Abends habe ich bereits das ein oder andere Mal am Tresen ein kurzes Schläfchen gehalten. Nun geht es für mich leider in Richtung Airport. Eigentlich eine gute Sache, sich direkt vom Festival in den Flieger zu schmeißen. Dann ist der nächste Tag zwar anstrengend, tut aber nicht so sehr weh.