Paula Carolina, Paulinko, 03.11.2024 in Bochum, Bahnhof Langendreer - Bericht von Dr. Mabuse
Paula Carolina, 03.11.2024 in Bochum
Zunächst spielt PAULINKO aus Ratingen. Das ist Synthpop/Elektro mit sehr politischen Texten. Es geht gegen das Patriarchat, Sexismus und für die Gleichstellung von LGBTQIA+. Das kommt beim Publikum auch ganz gut an und ist ein guter Opener. Mir ist das aber teilweise etwas zu seicht.
Schließlich PAULA CAROLINA. Während ich mich bei Judas Priest noch wie ein Jungspund fühlen kann, gehöre ich hier zum alten Eisen. Wenigstens begleiten einige Eltern ihre Kinder zum Konzert und heben so den Altersschnitt auf ca. 20 Jahre. Das erste Lied ist „Kein Bock“ und das ist natürlich gelogen, denn hier hat jede(r) richtig Bock auf das Konzert und das merkt man der Band echt an, obwohl es dem Ende der Tour entgegen geht.
Danach geht es bei „Trophäe“ um eine toxische Beziehung und wie man dieser entfliehen kann. Ich finde die Texte wirklich gut geschrieben und sehr lebensnah.
„Alles wieder gut“ handelt von Ängsten, Depression und problematischen Lebenslagen. Der Song hat eine krasse Tiefe. Dazu wird er im minimalen Rahmen und sehr ruhig vorgetragen.
Dann kommt mein absolutes Highlight „Angst frisst Demokratie“, das erst zwei Tage später bei der US Wahl so richtig reinknallt und uns inhaltlich im nächsten Jahr begleiten wird: „tiefbraune Ideen zwischen grauen Tapeten. Die goldenen Steine im Boden kann man kaum noch lesen.“
Die vielen Zwischenansagen sind herzlich, lustig und durchweg sympathisch. Allerdings auch sehr souverän, obwohl sie sehr spontan wirken!
Für gute Laune sorgen dann noch die Hits wie „Bitte, Bitte”, „Das Ende” und das romantische „Wärs ok?“ Mit „Alles nur geklaut“ gibt’s noch ein Cover von den Prinzen, das bei Anwesenden gut ankommt!
Gegen Ende kommen dann noch meine Lieblingslieder „Es regnet Hirn“ (ebenfalls ein Cover, von OK Kid) und „Schreien!“. Für mich ist es echt überraschend und schön dieses Konzert in einem so kleinen Rahmen im Bahnhof Langendreer zu sehen. Paula bringt es selbst auf den Punkt, indem sie sagt: „Heute seid ihr wirklich alle wegen mir gekommen und habt eine Karte gekauft. Wir haben zwar dieses Jahr auf großen Festivals gespielt, aber da weißt Du nicht ob die Leute wegen Dir da sind oder einfach nur auf den nächsten Act warten!“