Obnoxious Youth, Deathrite, Taifun, 29.11.2024 in Mülheim/Ruhr, AZ Mülheim - Bericht von der Redaktion
Obnoxious Youth, 29.11.2024 in Mülheim/Ruhr
Die legen schon echt gut los. Der Sänger wirft erstmal den Mikrophonständer von der Bühne und hantiert dann mit Ketten. Insgesamt ist es schon beeindruckend, auch musikalisch. Ich gehe aber erstmal weiter nach hinten! Taifun, die Ruhrpott/Niederrhein-All-Star-Band mit Leuten von Bombenalarm, EA80, Now Denial und dem positiv wahnsinnigen Rob legen los. Bei den ersten Auftritten hat die Band mich mit derbem Gebretter, beeinflusst von Japan-HC, Thrash und Crust, umgeblasen. In den Monaten dazwischen haben sie offenbar geübt; die Songs kommen deutlich ausgefeilter, strukturierter - ja - "musikalischer" rüber.
Ich sage zu einem anderen Besucher, dass ich erst beeindruckt bin, wenn der Bart in Flammen steht und bin 30 Sekunden später beeindruckt und schockiert. Verbrannte Haare riechen immer sehr bääh! Das heißt natürlich nicht, dass Energie und Wahnsinn weg wären. Taifun machen immer noch keine Gefangenen, und Rob schont bei seiner Bühnenshow auch sich selbst nicht. Das geht so weit, dass bei der Haarspray-Pyroshow irgendwann sein Bart in Flammen steht. Puh!
Eigentlich ist das normalerweise gar nicht so meins, aber Deathrite sind unglaublich gut! Der Lightjockey switcht auf Rot und Nebel. Das heißt im AZ: Jetzt kommt Death Metal.
Ich fühle mich erinnert an ganz alte Tiamat, Sentenced und vielleicht sogar Morgoth. Also diese Band feier ich heute richtig und der Kopf wird kräftig geschüttelt! Auch die Bühnenpräsenz ist sehr stabil. Unglaubliche Performance. Deathrite aus Leipzig haben mein Interesse mit dem vorletzten Output geweckt, in der sie die Antennen stark in Richtung Atmo-BM ausgestreckt hatten. Inzwischen geht es bei ihnen back to the roots, sie hören im Tourbus offenbar wieder mehr Entombed und Dismember als Ultha und Urfaust. Ja gut, kann man auch machen, knallt ja schon ganz gut.
Als Headliner erscheinen Obnoxious Youth nach kurzer Umbauphase, die ich passivrauchend vor der Tür verbringe, dabei Mineralwasser trinkend (0,7 Liter für 1€ ist einfach super fair!). Schön, dass es noch Orte wie das AZ Mülheim gibt, wo man auch spontan viele sympathische Menschen trifft.
Mir wird erzählt, dass es bei denen Verbindungen zu den Hellacopters gibt. Von der Rock'n'Roll-Attitüde auf der Bühne her gibt’s auf jeden Fall Parallelen. Musikalisch ist das ein Ritt durch fast alle Genres, die der Metal zu bieten hat. Von True Metal, Thrash Metal bis Black/Death Metal ist alles irgendwie dabei und alles echt gut! Unglaublich, diese Spannweite an musikalischem Können!
Mein Mathe- und Bio-Lehrer hat beim Anblick meiner T-Shirts immer gesagt: „Die Kreuze sind ja falsch herum!“
Mit einem guten Gefühl startet die Reisegruppe Dortmund in die Heimat. Alle sind so alt geworden, dass sie bis auf eine tapfere Person, die es noch ins Kraftstoff schafft, lieber daheim vor der Haustür abgesetzt werden möchten. Nun gut, besser wird es eh nicht mehr, es war ein unglaublich tolles Metal-Konzert.