The Toten Crackhuren im Kofferraum, Liser, 15.12.2024 in Köln, Gebäude 9 - Bericht von Fö
The Toten Crackhuren im Kofferraum, 15.12.2024 in Köln
Toursupport macht LISER. Zuletzt gesehen vor 2 Jahren zusammen mit Kochkraft durch KMA, jetzt also hier, passt auch sehr gut! Muss sagen, so gefühlt, seitdem hat Liser nochmal ordentlich an Ausstrahlung gewonnen. Toller Auftritt!
Da wird sehr souverän durchs Programm geführt. Ich bin ja eh immer beeindruckt, wenn Leute alleine auf der Bühne stehen, aber das hier hat wirklich alles. Viel Energie, Humor, Musik, Persönliches und Politik, alles irgendwie drin. Dazu Musik vom Band und es wird gesungen oder gerappt.
Und wenn wir nicht eh schon aufgefordert werden, mitzusingen (beispielsweise im Kanon), gibt es hier vorne eh einige, die begeistert mitsingen. Wenn ich das richtig verstanden habe, kommt Liser aus Köln, vielleicht deswegen, aber muss auch nicht. Jedenfalls durchweg sehr unterhaltsam.
Dann THE TOTEN CRACKHUREN IM KOFFERAUM. Ob wir alles geile Leude sind, will Lulu wissen. Ich kann das nicht beurteilen, mich selbst finde ich ganz okay, die umstehenden Personen auch sehr angenehm. Wage also vorsichtig zu mutmaßen, dass zumindest der Anteil geiler Leude am heutigen Konzertgeschehen höher ist als bei Durchschnittskonzerten.
Crackhuren: Super! Also ehrlich, das Konzert macht total Spaß. Finde es hier auch, obwohl ausverkauft, nicht zu voll, wobei ich auch keinen Bock gehabt hätte, mich durch das schlauchige Gebäude 9 nach vorne zu kämpfen und wir standen zufälligerweise eben eh hier. Ich vermute mal dass es hinten voller war. Wie auch immer. Ich bin begeistert, gerührt und auch ein wenig stolz, dass die Crackhuren an einem Sonntag das Gebäude 9 ausverkaufen. Schnief.
Ich weiß gar nicht wie ich das ausdrücken soll, aber das ist einfach alles, mit Choreo und Ansagen und Pipapo, total stimmig. Das Publikum frisst ihnen auch (meistens) aus der Hand. Sehr ausbalancierter Fokus zwischen Quatsch und Ernsthaftigkeit.
Es gibt Ansagen zu Mental Health und wie hilfreich es sein kann, zur Therapie zu gehen, ich begrüße die Feststellung, dass ein Leben ohne Alkohol einfacher ist, es geht natürlich auch um Tauben (die "Pferde der Lüfte", heißt es im entsprechenden Song) und gegen Nazis. Passend dazu gab es vorne nicht nur Merch, sondern auch Stände von Kein Bock auf Nazis und der Kölner Taubenhilfe.
Songtechnisch waren meine Highlights ungefähr folgende: Ronny & Clyde, 1000 kleine Ameisen, Zurück in der Gosse, Living the Dream, Herz, Kopf Knie. Ja, irgendwie so. Und alle anderen auch. Der neue Song "Vampir" kommt auch sehr gut.
Weil wir es ja mit einer Weihnachtstour zu tun haben, wird nach Weihnachtsverkleidungen Ausschau gehalten und es sollen die besten Kostümierungen im Publikum gekürt werden. Stattdessen wird aber dann die beste Mittelfingerperformance mit hochkarätigen Preisen bedacht. Einige Anwesende gehen wirklich reicher aus dem Konzert raus als rein. Zum Beispiel mit einer Rosette!
Für viele Fragezeichen in und über Köpfen sorgt die "Wall of Love and Respect". Wir sollen uns in zwei Bereiche aufteilen, dann aufeinander zu geben und uns die Hände geben. Das ist herrlich weird, funktioniert aber irgendwie.
Publikum schön bunt, jung und queer. Also das was Punk gerne sein würde (oder sagen wir: sein sollte).
Übrigens die letzte Tour für Bassist Echelmeyer. Das ist schade! Aber eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass er es lange ohne Bühne aushält.
Sonst weiß ich eigentlich gar nicht was ich groß berichten soll. Das war einfach alles durchweg großes Entertainment! The Toten Crackhuren im Kofferraum sind die besten The Toten Crackhuren im Kofferraum aller Zeiten.
Achja, Zugabe gab's auch noch. Das ist zwar kein Punk, aber da Punkrock ihnen das Herz gebrochen hat, drücken wir nochmal ein Auge zu. Passend zum gewechselten Outfit gibt es "Mach sie Platt" zu hören.
Und ein Awareness-Workshop! Die Ansage hab ich nicht ganz verstanden. Wer aware ist, soll einer bestimmten Tanzchoreographie folgen. Woher weiß ich denn, ob ich aware bin? Ich hab meine Urkunde noch nicht erhalten!
Achja, das Feature bei "Bau mir nen Schrank" übernimmt Liser. Auch toll! Der Song ist ein unfassbarer Live-Banger. Stark!
Natürlich ist auch "Ich und mein Pony" ein Garant für Spaß. Hätte mich aber auch nicht gestört, wenn auf das Lied verzichtet worden wäre, muss ich zugeben.
Achja, da war ja was: Weihnachtstour. Deswegen darf auch "Hartz Christmas" nicht fehlen. Gute Gelegenheit für mich, zu fliehen um frühzeitig zur Garderobe zu kommen, bevor die langen Schlangen da sind. Also ich sag mal, bis auf dieses Lied ein nahezu perfektes Konzert. Toll! So, nu aber ab nach Hause. Danke Milena, Ronja & Andi fürs Mitnehmen!