Lena Stoehrfaktor, 30.01.2025 in Berlin

Wenn man einer Freundin das Konzertdatum weiterleitet, weil sie LENA STOEHRFAKTOR sehr mag, findet man sich schnell als Begleitung zu eben diesem Konzert wieder. Mir ist der Name zwar ein Begriff und irgendwo im Gedächtnis positiv gekoppelt, aber beim Vorhören des neuen Albums am Abend vorher bin ich doch etwas verwirrt, dass es so unbekannt klingt. Dazu kommt, dass die Musikrichtung auch eigentlich weniger meine Teetasse ist (hin und wieder aber sehr lecker schmeckt). So berichte ich heute fachfremd (Hip-Hop) aus gewohntem Terrain (SO36). Gute Begleitung, super Laden und angekündigtes Live-Schlagzeugspiel lassen mich vorfreudig in Richtung Kreuzberg aufbrechen.

Im langen Eingangsschlauch vor den Toiletten erinnert mich beim Blick an die Decke noch dieses Schmuckstück an einen tollen Abend vor langer Zeit. Dann aber die Konzentration auf das gegenwärtige Konzert gerichtet!

Als erstes betritt die selbsternannte „Süße aus dem Süden“ die Bühne des SO36. Ich glaube den Grundbeat nennt man Boombap, mit dem SHANEL hier ziemlich entspannt und fröhlich den schon recht gut besuchten Laden aufwärmt. Gleichzeitig wirkt sie aufgeregt und artikuliert ihre Freude vor Ort zu sein und ihre Musik zum Besten geben zu können. Kurzweilig und sympathisch.

Dann springt ein Energieball auf die Bühne. LILA SOVIA ist in gefühlt jeder Ecke gleichzeitig. Die Beats vom Band sind auch weniger zurückgelehnt und gleichmäßig. Da ist auch diese penetrante Hi-Hat, die ich nicht mag. Hier funktioniert es aber ganz gut. Außerdem sind Songs und Performance sehr abwechslungsreich. Es gibt sogar einen Techno/Trance-Ausflug bei einem Song über Süßmäuse.

Und ein Feature mit LENA STOEHRFAKTOR. Einmal aufgedreht und einmal entspannt ergänzen sich stimmig im Zusammenspiel.

LILA SOVIA wünscht uns 100% soft zu sein und trotzdem Nazis zu klatschen. Die Empfehlung nehme ich gerne mit.

LENA STOEHRFAKTOR startet mit dem Titelsong vom neuen Album „Pretty World“. Sowohl dieses ist Anlass für die Tour, als auch ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum.

Ihr DJ macht die Backup-Raps und gelegentlich auch eigene Parts im Song.

Zwischendurch gibt es immer wieder Feature-Auftritte. So tauchen auch SHANEL und LILA SOVIA als Feature-Gäst:innen wieder auf.

„Schuldig“ rappt sie alleine im Licht der Erkenntnis (schöne Referenz zum Video).

Dann erzählt LENA STOEHRFAKTOR etwas zu ihrer alten Rap-Crew CONEXION MUSICAL. Als sie gemeinsam mit den dazugehörigen Menschen den Hit „Autonom“ spielt, löst sich in meinem Gedächtnis das Puzzle. Damit hat LENA vor 18 Jahren einen Pfad bei mir angelegt, der mich heute hierher geführt hat.

Etwa ab der Hälfte des Sets setzt sich Steffen(?) in den Nebel und hinter das die ganze Zeit schon meine Aufmerksamkeit auf sich ziehende Schlagzeug.

Bei der Ansage, dass der letzte Song bevorsteht, alle so: „nee!“ LENA darauf: „ihr wisst doch, wie das läuft“ und schließt die Zugabe an, ohne das von der Bühne-und-wieder-rauf-Spiel.

Eine weitere Zugabe scheint dann nicht geplant zu sein, wird aber gespielt. Bereits ausgestöpselte Kabel wieder rein und der wirklich letzte Song erklingt.
Insgesamt entspannt und doch energetisch. Am Ende fühle ich mich irgendwie empowered.

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