Ready for this? Festival Tag 2: Attic Stories, Still Talk, Swan Songs, Dexpleen, Emanzenpanzer, 08.03.2025 in Ulm, Club Schilli - Bericht von alexanderdavide
Ready for this? Festival Tag 2, 08.03.2025 in Ulm
auf den ersten Programmpunkt des Tages: bei der FLINTA*-Kollektiv Demo die Mittagssonne genießen und Mackern den symbolischen Mittelfinger zeigen.
EMANZENPANZER eröffnet mit wundervoll schrammeligem, deutschsprachigem Indie Punk im gut gefüllten Schilli und singt u. a. über Menschen, deren Horizont vom Kühlschrank bis zum H&M reicht. Eine simple, authentische Punk Band ohne aufgesetzten Schnickschnack!
DEXPLEEN ist Ewigkeiten aus Wien angereist, lässt es ruhig angehen und singt mit sanfter Stimme über Themen wie Identitätsfindung, Selbstakzeptanz sowie Schwierigkeiten als KünstlerIn. So manches davon kann ich gut nachvollziehen.
Auf SWAN SONGS war ich gespannt. Anfangs kommt es mir etwas frickelig vor, doch dann flutscht es und es gibt Bretter wie bei Obi. In den Hooks steckt viel Power und das gelegentliche Geschrei hört sich saumäßig gut an.
Von KET gibt es Lebensgeschichten in Rap-Form. Ket kommt aus Leipzig Connewitz, kann Battlerap ausschließlich ohne misogynen Bullshit, hat was gegen die Faschos im nahegelegenen Taucha, ist irgendwann nach Siegen gezogen, um dort jegliche Hoffnung zu verlieren. Trotzdem sagen alle, Ket soll mal positive Songs machen. Woher soll man diese Positivität denn bitte hernehmen?
Zum dritten Mal versuche ich mich an ATTIC STORIES, aber das wird nichts mit den KarlsruherInnen und mir: kein Bass, keine Spannungskurve, keine Authentizität. Und diesen seelenlosen Warsteiner Bandcontest habe ich immer noch nicht verarbeitet.
Weiter gehts mit STILL TALK. Die KölnerInnen haben sich gerade vom Karneval erholt und spielen etwas zwischen Punk und Pop, wobei ein Song etwas Shouting vom Gitarrenmensch mit Mikro abbekommt. Die Band ist mit Freude bei der Sache und gibt ein harmonisches Bild ab. Wem der Stil taugt, bekommt mit Still Talk eine erlebenswerte Band.
KITZ versetzt mein schlaftrunkenes Ich in transzendente Zustände. Mittels vielfältigem, elektronischen Equipment, einer breiten Effektpalette und Loops wird eine Menge Stimmung erzeugt. Es ist abstrakt, muss man in der Stimmung für sein, ist für den Moment aber super und erinnert mich an den Schluss vom letztjährigen BNL Fest mit dem Obernauer.
Ein schönes, buntes Wochenende ist vorüber. Dabei ist das Festival in Wirklichkeit noch gar nicht zu Ende, denn erst einer der 10 Workshops hat stattgefunden, 9 weitere folgen bis zum 22.03.. Echt tolle Arbeit vom Schilli und allen Mitwirkenden!