Dummy Toys, Rabies, 9xacly, 30.03.2025 in Ho Chi Minh City (VN), Le Café Des Stagiaires - Bericht von Zwen
Dummy Toys, 30.03.2025 in Ho Chi Minh City (VN)
Da ich heute leider die Zeit, die meine Waschmaschine zum Wäsche waschen braucht, falsch kalkuliert habe, verpasse ich die erste Band. Dafür erwartet mich dann heute Nacht frische und duftende Wäsche. Man muss Prioritäten setzen.
Dementsprechend ist die erste Band, die ich heute Abend sehe, RABIES aus Tschechien und nicht happyco. Schade, wäre wohl sogar eine lokale Band gewesen, andererseits sind Rabies extra aus Tschechien gekommen. An dieser Stelle zunächst mal Respekt für die weite Anreise zu diesem für europäische und nordamerikanische Bands immer noch ungewöhnlichen Tourziel.
Dementsprechend ist die erste Band, die ich heute Abend sehe, RABIES aus Tschechien und nicht happyco. Schade, wäre wohl sogar eine lokale Band gewesen, andererseits sind Rabies extra aus Tschechien gekommen. An dieser Stelle zunächst mal Respekt für die weite Anreise zu diesem für europäische und nordamerikanische Bands immer noch ungewöhnlichen Tourziel.
Rabies machen indes so richtig schön angepissten Schrammel-HC, D-Beat und alles was man so auf dem Bauwagenplatz über die Lautsprecher ballern lässt. Dabei spielen sie eine ziemliche Anti-Show, bei der sich alle - bis auf den Drummer - die meiste Zeit vom Publikum wegdrehen. Die Sängerin bewegt sich zwar ziemlich viel, aber auch sie scheint dem gut gefüllten Saal wenig Aufmerksamkeit schenken zu wollen.
Außerdem habe ich zwar nicht manuell nachgemessen, aber meinen Schätzungen zur Folge, sind alle Songs der Band deutlich kürzer als eine Minute. Außerdem gibt es ein gut ins Set passendes Cover von Napalm Death.
Ansonsten wird hier auf ekligste Art und Weise ausgerastet. Bereits beim Soundcheck wird der Boxenturm in die Senkrechte geschickt und die ersten ziehen sich im Pit Sturmmasken ins Gesicht. Als die Band dann anfängt, gleicht der Raum einem einzigen Gemenge aus Armen, Beinen, und anderen schwitzigen Körperteilen.
Sogar nochmal eine ganze Ecke wilder wird es bei der nachfolgenden Band 9XACLY, die musikalisch stark nach H20 klingen und auch ein paar Pop-Punk-Nummern am Start haben. Das hält die Band heute aber nicht davon ab, vollständig vom Leder zu ziehen. Musiker*innen wirbeln durchs Publikum und das Publikum wirbelt über die Bühne, sodass die Grenzen zwischen beiden komplett verschwimmen.
Außerdem glaube ich, dass 9xacly die Band mit dem meisten Publikum ist. So wird nicht nur in der Menge gebadet, sondern auch der Vorteil die lokale Band zu sein, stark ausgenutzt.
Dann wird fix umgebaut und die DUMMY TOYS schrammeln sich durch ihr Set. Großen Respekt sollte die Truppe deswegen schon mal bekommen, weil dies der letzte Gig einer laaangen Tour durch Europa und Asien ist. Aber wo andere jetzt sicherlich platt wären, peitschen die vier Chinesinnen gnadenlos durch ihr Set.
Musikalisch klingt das Ganze zwar ein wenig stumpf und erinnert mich an alte Casualties-Sachen, aber die Kompromisslosigkeit mit der hier durchs Set gebolzt wird, sucht definitiv seines gleichen und dabei ist es egal, ob sich Sängerin Anita einen rausbrüllt, die Gitarristinnen in ihre Saiten prügeln oder mit Hochgeschwindigkeit die Doublebass getreten wird. Das sind alles absolute Tiere und im Gegensatz zu mir zeigen sie nicht mal einen Hauch von Erschöpfung. Absolut beeindruckend.
Die Ansagen werden auf ein minimales Maß heruntergeschraubt. Somit wird der Pogo-Flow nicht unterbrochen und an der Sprachbarriere geht ebenfalls nichts verloren. Gute Show, ich bin aber wirklich im Sack und trete - anstatt mich noch ein wenig vor dem Laden einzupunken - den Heimweg an. Wenn ich das richtig verstanden habe, hätten Cút Lôn noch gespielt. Das fällt mir aber erst auf, als ich zu Hause ankomme. Upsi!