Exit Youth, Vitamin Dream, 05.04.2025 in Dortmund, Atelier Schreinerei - Bericht von Fö
Exit Youth, Vitamin Dream, 05.04.2025 in Dortmund
Ich gehe auch nur relativ spontan hin, weil mein eigentlicher Termin kurzfristig abgesagt wurde. Und, naja, Konzert 5 Minuten von der Haustür entfernt, da sachste doch nicht nein! Die Bands kenne ich jedenfalls beide nicht, das gilt es zu ändern. Abgespeichert hab ich mir den Abend als "Konzert mit 2 Indie-Bands", mal gucken ob das stimmt.
Zunächst EXIT YOUTH aus Leipzig. Ich würde sagen, Indie passt. Aber Indie passt ja eh immer. Da helfen bei der Beschreibung vielleicht eher die vielen Versatzstücke an anderen Genres, hier ein bisschen Emo, da ein wenig Post-Punk, vielleicht sogar Hardcore und Screamo, aber nicht zu viel.
"Nicht zu viel" ist eigentlich genau der Eindruck, den ich hab. Mir ist das alles zu fad. Coole Zutaten, aber so als Gesamtwerk einfach zu wenig davon, wie zu wenig gewürztes Kantinenfraß. Mit etwas Phantasie sind das aber ganz coole Songs. Ansonsten geht die Band auch klar. In Ansagen wird betont wie wichtig Orte und Freiräume wie dieser sind, das wärmt doch das Herz.
Richtig witzig fand ich eine Ansage, in der angekündigt wurde, der folgende Song würde eine Passage beinhalten, in der wir alle mal schön mitschreien können und alle Emotionen rauslassen. Stark! Da der Raum wirklich mehr als gut gefüllt ist, wappne ich mich innerlich für nen ordentlichen Schrei-Orkan. Es folgt: nichts. Also, wirklich, ich hab nicht gemerkt an welcher Stelle im Song jetzt der Moment gewesen wäre, an dem...ach, egal ich hätte eh nicht geschrien. Ich hab keine Emotionen.
Dann VITAMIN DREAM aus von umme Ecke, also irgendwie Ruhrgebiet. Das ist erstmal komplett anders, auch so vom Aufbau her. Kein Schlagzeug mehr, dafür Tische mit Sammelsurium an Knöpfen, Schaltern, Laptop, Kabeln und was es halt so gibt. Verrückt! Ich mag sowas, ich mag Bands die einfach nicht die Standard Rock-Besetzung fahren, und bin sehr gespannt was nun kommt. Vielleicht ja doch kein Indie!
Es ist natürlich sehr elektronisch, der Gesang wirkt oft eher improvisiert, der Rest bestimmt auch. Von der Stimmung her eher dreamy-psychedelisch als ravig. Ich glaube, irgendein Konzept mit ner Weltraumreise oder so stand auch dahinter. Sehr abgespaced.
Auch hier wieder: Von den Zutaten her find ich's spannend, aber so ganz zünden will das bei mir nicht. Gen Ende gab's nen Song der etwas stampfender daher kam, das war schon ansprechender. Ansonsten war die Musik doch irgendwie okay, aber wenn die Gespräche im Publikum lauter sind als die Band selbst, läuft doch irgendwas verkehrt. Also wirklich. Stellenweise fand ich's einfach nur unhöflich der Band gegenüber. Und natürlich auch mir gegenüber und allen anderen, die zumindest willens sind, der Band zuzuhören. Aber so war ich dann doch so genervt, dass ich irgendwann rausgegangen bin.
Und sonst so? Insgesamt ein sehr schöner Abend. Viele nette Leute und bekannte Gesichter, tolle Gespräche, liebe Atmosphäre. Aber die Musik hat mich heute einfach nicht gepackt.