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Winselmutter, Traquenard, 10.05.2025 in Düsseldorf, Linkes Zentrum - Bericht von Matt Greasejar

Winselmutter, Traquenard, 10.05.2025 in Düsseldorf

Support your local Zeckenmetal-Veranstaltungsheinis - heute: Das Linke Zentrum in Duisburgs schäbbigem Vorort a.k.a. Düsseldorf.  Da gibt's Black Metal von Winselmutter aus dem Monsterland und Punk/HC/Thrash-Crossover von Traquenard aus Lille/F. Wie üblich geht es im LZ früh los, damit die Live-Musik pünktlich um 22 Uhr durch ist - die Anwohner im hippen Bilk sind bekanntlich sehr hellhörig, ruhebedürftig und haben das Ordnungsamt auf ihrer Seite. Wer braucht schon Kultur...
Bühnendeko: Steht. (Ja gut, es gab auch noch ein Backdrop. Und reichlich BM-typischen Mummenschanz. Schminke, Nebel, Kerzen, Patronengurte und ein halber Baumarkt in den Armbändern des Gitarristen. Kann man machen, wenn es kein Selbstzweck ist, sondern die Mucke knallt. Spoiler: Das tat sie. Aber sowat von!)
Winselmutter kommen aus dem Raum Münster/Osnabrück, Drummer und Basser kennt man von den im geschmackssicheen Teil des Hauses Bierschinken (Kiki und ich) wohlgelittenen Death/Doom-Krustentieren Manøver. Da bilden sie immerhin 2/3 der Band, weshalb ich Winselmutter im Vorfeld immer als BM-Nebenprojekt von eben jenen abgespeichert hatte. 
Ist dann aber doch gaaanz anders. Nicht nur weil Manøver-Shouter Malte hier zwei Saiten weniger und kein Mikro hat. Wobei die crustpunkige Energie auch bei Winselmutter immer präsent ist. Aber nicht doomig-dampfwalzend, sondern chaotisch und aggressiv.
Dreh- und Angelpunkt der Show ist Sängerin "Eternal Chaos Witch ov Blackened Ritual Nights", zu deren Gunsten ich mal annehme, dass der Kampfname bewusst drüber ist und die Band den Satanskram im Jahr des Gehörnten 2025 nicht ernster als nötig nimmt. Denn ernst gemeinter Satanismus ist ja letztendlich auch nur Religion. Aber als Showelement sind der alte Nick und sein Kvlt halt schon unschlagbar.
"Lunatic Scumfuck Vagabund" an der  Gitarre verliert sich nicht in monotonen Tremolo-Riffs sondern lässt die Axt auch gerne mal punkrockig von der Leine.
Mit viel Fantasie erkennen Sie im Hintergrund dieses Bildes Schlagzeuger "Ugror Blasphemikk Desecrator". Mehr war bei dem Nebel nicht drin.
Es gibt übrigens ein Demo, das so trve wie nur möglich aufgenommen wurde: Bei der Probe einen Casi in den Raum gestellt und feddich. Und NACH der Show erkenne ich da auch einiges von der Live-Energie wieder. Zum Kennenlernen ist der Sound aber doch ein bisschen sehr roh. Ein "richtiges" Album ist aber auch in der Pipeline und soll - erst mal als Tape - Mitte Mai rauskommen. Könnte ein Knaller werden.
Eine gute Stunde treten Winselmutter uns musikalisch in die Fresse, und zum Abschluss werden nicht etwa irgendwelche doofen Norweger gecovert, sondern die guten alten Venom (hätten die damals einen besseren Friseur gehabt, würde heute keiner mehr von GBH sprechen) mit Sacrifice. 
Meine Damen und Herren, betrachten Sie mich als geplättet! Das war das beste, was ich dieses Jahr an Black Metal gesehen habe. 
Es folgen Traquenard aus Lille, die einem nach DEM Vorprogramm schon ein bisschen leid tun können. Zumindest ich bin dermaßen weggeballert, dass ich jetzt eigentlich keine Band mehr bräuchte.
Dass ich mir die (anwohnerstressbedingt kompakte) Show dann doch noch komplett angucke, spricht für die Qualität der Nordfranzosen. 
Angekündigt war Punk/Thrash-Crossover. Also quasi Hardcore, und genau den höre ich da auch raus. Eher in Richtung alte Schule aus New York als DC oder OC, und vor allem kein Metalcore. Besser is'. Inhaltlich lassen Titel wie "Fuck The Landlord" auch keine Fragen offen. Gute Jungs. 
Aufgeschlossenere Leute als ich feiern die kräftig Gas gebenden Thrasher dann auch headbangend ab. Darunter Mitglieder der Vorband, und DIE verstehen ja was von guter Musik - haben schließlich gerade selber jede Menge davon gespielt.


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