Störfaktor Festival Tag 1: Teenage Bottlerocket, Tomar Control, Shöck, Projekt Traumtänzer, Trotzdem, Brazzbanditen, 03.07.2025 in Zwickau, Flugplatz - Bericht von alexanderdavide
Störfaktor Festival Tag 1, 03.07.2025 in Zwickau
Ein kurzer Schweif über das Gelände: Die Hauptbühne, die erst ab Freitag bespielt wird. Der Donnerstag findet auf der Zeltbühne statt.
Um 17 Uhr beginnt die Sause im Zelt mit den BRAZZBANDITEN, eigentlich ja BrazzbanditInnen. Sie spielen (und singen) nicht bloß Stimmungsmusik, sondern ebenso dem Publikum geläufige Stücke wie "Killing in the Name". Konfetti wird geworfen, Choreo zum Besten gegeben und die ersten Hüften in Schwung gebracht.
Es folgen TROTZDEM aus Dresden mit eingängigem, oi-gefärbtem Punk. Sie stechen dadurch hervor, dass es zwei HauptsängerInnen gibt. Außerdem haben sie den passenden Song für meine Anfahrt dabei, in welchem die Bahn nie ankommt. Ihr schönster Song ist trotzdem "Hass".
PROJEKT TRAUMTÄNZER ist im Ska anzusiedeln, aber sie vergessen das des Öfteren, um mit schnellem Sportgitarren Punkrock zu begeistern. Für einen Donnerstag ist die Stimmung grandios und wird über den Abend auch so bleiben.
Die Energie von SHÖCKs rauem, spanischem Punk sauge ich förmlich auf und Gitarre gucken macht hier extra große Freude. Spätestens jetzt finde ich, dass sich der Stopp beim Störfaktor gelohnt hat.
TOMAR CONTROL aus Perú spielen Old School Hardcore, geeignetes Material für einen netten Mosh. An manchen Stellen hakt der Auftritt ein wenig, aber kann gut daran liegen, dass sie eine ganztägige Fahrt hinter sich haben, um hier auf der Bühne zu stehen.
TEENAGE BOTTLEROCKET geben uns den Rest. Die Geschwindigkeit des poppigen Punkrocks aus den USA ist hoch, die Pausen sind kurz. Und das bei ihrem Altersdurchschnitt! Der Frontmensch informiert uns auf deutsch, wer wie alt ist. Ich glaube, das hatte er schon beim Seepogo 2023. Schön, dass wir jetzt auf dem neusten Stand sind. Mittlerweile müsse man auch auf das Kokain verzichten, heißt es weiter. Das Leben ist grausam. Apropos Grausamkeiten: Es existieren schon länger Vorwürfe sexueller Übergrifflichkeit gegen die Band. Diese werden kontrovers diskutiert und es ist schwierig, sich darauf einen Reim zu machen. Unerwähnt wollte ich es jedenfalls nicht lassen.
Wer noch lustig ist, kann sich jetzt bis 3 Uhr beim DIY Karaoke austoben. Liedwünsche werden aus der Dose gespielt und am Monitor mit Texten hinterlegt. Eigentlich genau mein Ding, doch...
gegen 1 trete ich ab, um einigermaßen fit für morgen zu sein. Der Fußweg zurück in die Stadt ist lang und langweilig. Kaum zu glauben, es geht 45 Minuten ausschließlich geradeaus. Die einzige Unterhaltung ist der ungewohnte Anblick meiner Fingernägel, die ich auf der Bierbank für Spende an Krebshilfe lackiert bekommen habe. Gute Nacht.