Liiek, Überall Algen, Bolzenschuss, 12.07.2025 in Berlin, Greifswalder DIY - Bericht von der Redaktion
Liiek, Überall Algen, Bolzenschuss, 12.07.2025 in Berlin
Eine Benefiz-Veranstaltung für die Anarche. Die Anarche, das musste ich jetzt selbst nochmal recherchieren, ist ein Schiff (oder Floß?), das für Veranstaltungen & Demonstrationen genutzt wird. Und aktuell muss das halt saniert werden und dafür braucht man Geld, weil wegen Kapitalismus. Um darauf aufmerksam zu machen und direkt Soli-Gelder zu sammeln, gibt es heute diese Veranstaltung in nem kleinen geilen DIY-Skate-Spot. Berlin-Planung, Teil 2.
Was du dir dabei gedacht hast, als erfahrener Outdoor-Profi, frag ich mich immer noch… So ungefähr sieht das aus! Es ist herrlich bunt und im Rahmen der Möglichkeiten verwinkelt. Wirklich schön! Bunt ist das richtige Stichwort, das ist auch nötig als Gegenpol zum grauen Wetter. Ich bin ja ganz naiv mit T-Shirt und kurzer Hose angereist, um dann festzustellen, dass Berlin gar nicht in der Toskana liegt. Mist. Also müssen wir uns heute immer mal wieder vor Regen schützen.
Der Name war so geil, dass ich die unbedingt sehen wollte. Und wir sollten nicht enttäuscht werden. Erste Band: ÜBERALL ALGEN. Der Name ist so gut, dass man sich gar keine Sorgen machen muss, dass die Musik dies nicht sein könnte. Toll! Bin direkt begeistert. Zu hören gibt es so Lofi-Punk, garagig, schrammelig, 77er-esk mit leichter Brücke zum NDW. Texte auch ganz in Ordnung, glaube ich.
Garnicht so einfach, wenn man sich während der Songs auch etwas hinundher bewegen will, aber am Mikro bleiben muss! Lange dauert der Aufritt nicht, viel Material haben sie anscheinend noch nicht. Aber das ist genau die Art Kurzauftritt nach meinem Geschmack: Ist zuende, bevor es eintönig wird. Nebenbei erfahren wir, dass das Schaf dort auf der Bühne Sebastian heißt und heute adoptiert wurde, und dass das Mikrofon in den Mikroständer reinbetoniert wurde. Mit einem sehr lauten "Plopp" wird es irgendwann mit vollstem Kraftaufwand aus der Halterung entfernt.
Schön ist auch der „professionell“ einstudierte Übergang zwischen zwei Songs, der dann doch nicht ganz funktionierte. Ich fühle mich sehr gut unterhalten! Erinnere mich noch an einen Song bei dem es um Baustellen, den Mischkanal und das betrogene Tiefbauamt ging. Hat mich direkt angesprochen. Der Song wird am Ende auch als Zugabe noch mal wiederholt. Schön!
Die Bands haben's gut, die sind überdacht. Aber nur sporadisch trauen sich Leute bis unter die Abdeckung, um ja nicht die Barriere irgendwelcher Skate-Aufbauten zu übertreten. Naja. Nächste Band: LIIEK! Auch gute Band! Musik ist etwas stringenter und akzentuierter, aber voll mitreißend
Herrlich tanzbar, ohne aufdringlich zu sein. Bin sehr begeistert von diesem Sound und der unaufgeregten Performance. Nicht möglich, da still zu stehen!
Zuletzt hab ich Liiek im Schokoladen gesehen - dank der vorherigen Werbung durch Phil. Der ist auch der einzige, der sich zum Tanzen direkt vor die Bühne auf die Skaterampen traut. Abgespeichert hatte ich das ganze als gut tanzbare Gitarrenmusik, was uns auch heute hier her gelockt hat. Hervorzuheben ist auch die grandiose Schlagzeugerin!
Ich hab mich derweil etwas näher zum Soli-Cocktailstand am Seitlichen Rand der Skate-Bowl begeben (auch für unsportliche zu erreichen über eine kleine Treppe aus Paletten) und trinke ganz solidarisch einen leckeren, sommerlichen Soli-Cocktail nach dem anderen. Ganz nebenbei ist es hier auch überdacht und der Blick auf die Bühne ist frei. So lässt es sich auch aushalten. Der Regen macht weiter, die Bands auch. Nun an der Reihe: BOLZENSCHUSS aus Marburg. Wir hatten ja auf schäbbigen Deutschpunk getippt, ist es aber leider nicht. Manno. Trotzdem nicht verkehrt, was da geboten wird. Es ist irgendwie so Hardcore-Punk, bestimmt gibt es auch irgendeine Unterart davon die es näher beschreibt, aber davon hab ich keinen Plan.
Musikalisch find ich's irgendwie ziemlich geil. Teilweise metal-lastig aber hier und da auch angenehm rockig, ohne das despektierlich zu meinen. Auch hier wieder: Erstaunlich tanzbar! Gesang hingegen ist mir zu viel Geschrei.
Ja, finde ich auch ganz spannend, wobei ich zu den beiden vorhergehenden Bands doch mehr in Tanzlaune war. Passt wunderbar zum Cocktailtrinken und beobachten. Gesang und Bass wechseln sich zwischendurch mal an Instrument und Mikro ab, was Abwechslung in das Ganze bringt. Ja doch, kann man machen.
Dieser harte Betonboden im Skatepark hat bestimmt schon einige Leiber auf sich klatschen sehen, aber erstaunlicherweise klappt das mit dem Crowdsurfen. Sah nicht immer danach aus.
Schokoladen.
Gegen Ende füllen sich die Täler der Skatebahn mit kleinen Seen und trotz Vorsicht sind langsam nicht nur meine Füße nass. Um der Erkältung am nächsten Tag vorzubeugen, ist es dann auch ganz gut, dass zumindest das Bandprogramm hier heute vorbei ist. Die angekündigten DJs sparen wir uns zu Gunsten eines etwas trockeneren Abends im