Red Dons, Küken, Kábelok, 24.07.2025 in Dortmund, Hirsch Q - Bericht von der Redaktion
Red Dons, Küken und Kábelok 24.07.2025 in Dortmund
Nie gehört, komischer Name, aber sie kommen aus Portland. Wenn man in Portland schlechte Musik macht, wird die Stadt im Pass sofort in "Gelsenkirchen" geändert. Zumindest ist es das, was man mir heute in der Bahn flüsterte.
Ich habe mich auch schon länger auf dieses Event gefreut, obwohl ich vorher keine der Bands kannte. Bei den Red Dons habe ich aber reingehört und es für gut befunden. Ich sehe schon auf der Helle (so heißt die Straße vor der HirschQ), dass heute viele Bierschinken Dullies am Start sind. Glaube in diesem Jahr hab ich mich auf keine Show mehr gefreut als auf die Red Dons! Schon ewig aktiv und lange bei mir aufm Plattenteller, aber trotzdem noch nie live gesehen. Und dann dürfen wir auch noch ihre allererste Ruhrgebiets-Show ever veranstalten!
Als ich den Raum betrete, steht neben mir eine Frau mit Telefon, also einem analogen Telefon, es ist die Sängerin, die dann auch schnell auflegt und auf die Bühne geht. Kábelok aus Ungarn eröffnen den Abend mit rohem Synthpunk. Auf Konserve für meinen Geschmack zu krachig und... na ja, halt wirklich punkig, holen sie live aus genau diesem Umstand jede Menge Charme. Doch, kann man machen.
Bestimmt ging es auch darum, getreu dem Bandnamen, einfach mehr Kabel auf der Bühne zu haben. Fun Fact: Wenn ich den Verlauf der Kabel nicht völlig falsch interpretiert habe, haben die Keyboarderinnen ihre Apparillos - der rechte als Bass gestimmt und dieser hier als, hmja, wie sagt man, Lead-Instrument, halt das, was der Gitarre entspricht - nicht direkt in die PA, sondern in die entsprechenden Analog-Instrumentenverstärker geprömpelt, die dann wiederum per Mikro abgenommen wurden. Ich will jetzt nicht behaupten, dass ich da mit meinen von Jahrzehnten Punkrock zerfickten Fiftysomething-Ohren einen "warmen Röhrensound" oder so wahrgenommen hätte. Aber interessant fand ich's schon.
Ich finde das passt auch hier und rundet den Abend gut ab, bzw leitet ihn ein. Texte auf ungarisch sind auch ein Alleinstellungsmerkmal
Obwohl ich pünktlich zur ersten Band an der Hirsch Q erscheine, verpasse ich aufgrund von Verquatschung den Großteil des Sets. Als ich dann endlich reinkomme, überfordert mich die Musik so sehr, dass ich wieder rausstolpere. Dementsprechend quatsche ich einfach weiter mit Kiki und Schlossi am Einlass. Also ich finde das ziemlich gut. Ein passender Vergleich fällt mir nicht ein, aber diese Band könnte man im Bundle mit Seggs Tape auftreten lassen, die ich vor wenigen Tagen gesehen habe, und es würde wohl gut passen.
Der Mann am Schlagzeug übernimmt auch viele Gesangsparts. Einmal verliert er kurz seinen Trommelstock, bekommt ihn aber gleich wieder zu fassen. Ich bin immer fasziniert davon, wie man Trommeln und Singen gleichzeitig hinbekommt!
Kidnappers, die sich zwar selber als Garage-/Powerpop-Band sahen, aber von Uli sehr treffend als "die jungen Cockney Rejects" erkannt wurden. Mit neuem Namen und neuem SchlagzeOi!ger geben sie immer noch kräftig Gas, gestehen aber zwischendurch auch mal einer Melodie zu, sich zu entwickeln.
Die sind mein absolutes Highlight heute! Da ich auf dem Hinweg die UK Subs gehört habe, höre ich auch deren Sound ein bisschen heraus. Vielleicht auch Stiff Little Fingers. Möglicherweise ist das auch alles Quatsch.
Da kann ich mich nur anschließen. Irgendwie höre ich The Clash raus und irgendwie die Buzzcocks, aber jeweils nur die Highlights der soeben genannten Bands. Küken aus der Hansestadt sind 2/3 der legendären
Die sind mein absolutes Highlight heute! Da ich auf dem Hinweg die UK Subs gehört habe, höre ich auch deren Sound ein bisschen heraus. Vielleicht auch Stiff Little Fingers. Möglicherweise ist das auch alles Quatsch.
Da kann ich mich nur anschließen. Irgendwie höre ich The Clash raus und irgendwie die Buzzcocks, aber jeweils nur die Highlights der soeben genannten Bands. Küken aus der Hansestadt sind 2/3 der legendären
Voll geil! Keine Pausen, einfach durchzocken, 15 Lieder in 30 Minuten. Macht Laune! Wurden mir im Vorfeld schon von verschiedenen Seiten empfohlen, jetzt weiß ich warum.
Ja, und jetzt soll bitte jede Band ihre Auftritt so spielen.
nee, schon okay so. Ich bin für Diversität im wie-Bands-ihre-Auftritte-spielen-Game. Kein Lied dauert länger als 2 Minuten und das ist nicht schlimm, weil danach im Zweifel ein noch besseres angestimmt wird. Eine unglaubliche Energie bringen die auf die Bühne, die ich zuletzt bei Zeke im Subrosa gespürt habe.
Das Konzert könnte auch in Camden Town der 70er Jahre stattgefunden haben und wir sind alle gerade mit einer Zeitmaschine unterwegs.
Um deine Namedropping-Sinne zu befriedigen: Drummer Knut war mal bei Randy's Ripcord, hat mir Torben noch vor wenigen Tagen zugeflüstert. Timo (Kidnappers) fehlt. Sein Nachfolger haut zwar auch gekonnt aufs Trömmelsche, trägt dabei aber sehr viel langweiligere Hosen.
Ich bin so begeistert, dass ich nicht nur die aktuelle Platte kaufe, sondern sie auch noch signieren lasse. Ab jetzt bin ich Fanboy!
Geil. Bin total geflasht. Und mega nett sind die auch noch! Ich fand den Hype um diese ganze Portland-Bands rund um Wipers etc. immer eher übertrieben, aber Red Dons haben mich immer schon gepackt. Post Punk und Garage mit viel New Wave, viel Melodie und Melancholie, alles genau richtig dosiert.
Leider haben sie das Problem, dass sie nach Küken auf die Bühne müssen. Nachdem die nämlich alles abgeräumt haben, empfinde ich diesen Auftritt zwar als gut und grundsätzlich sehr sauber gespielt, aber leider auch etwas langatmig. Die RED DONS runden diesen äußerst gelungenen Abend mit ihrem etwas mehr nach Indie klingendem Punk ab!
Hirsch-Q gut gefüllt, sehr toll auf nen Donnerstag Abend. Vielleicht trotzdem zu donnerstagig. "Germany, why are you so germany?", fragt Sänger und Gitarrist Doug zwischendurch. Find ich irre witzig.
Anders als mir, scheint die hier zu sehende Bands vielen ein Begriff zu sein, Trotzdem natürlich super auf einen Donnerstag so viele Menschen zu sehen und dann auch noch an einem so sympathischen Ort.
Ich war eher überrascht, dass so wenig Leute die Band vorher kannten. Manchmal ist die eigene Wahrnehmung halt doch etwas Exklusives. Auch ganz stark was diese Combo hier und heute abliefert. Die Texte sind meist ziemlich politisch, aber das mag ich.
Ich bin total verzückt. Packender und dichter Sound, musikalisch über jeden Zweifel erhaben, grandiose Songs, und tanzbar zugleich. Mega! Auch hier befreit das Trommeln nicht vom Singen! Alle müssen mitmachen!
Ein anwesender Musikexperte meinte, Parallelen zu Hot Water Music rauszuhören. Ja gut, wenn man sonst nur Chefdenker kennt, liegen die schlecht rasierten Gainsviller schon näher. Auch geografisch. Da besagter Experte den Sound aber außerdem langweilig fand, kann man sein Urteil getrost unter "eh keine Ahnung" abheften.
Nur fürs Protokoll, ich war das nicht mit dem Hot Water Music-Vergleich, auch wenn ich es im Nachhinein gar nicht so abwegig finde. Vielleicht auch ein bisschen Red City Radio ohne Reibeisenstimme, dafür aber mit fettem 70er-Einschlag?
Zum Glück sind Musikgeschmäcker verschieden und die persönlichen musikalischen Assoziationen und Vergleiche will ich niemandem streitig machen, aber manchmal frage ich mich wirklich, wo genau da die Parallelen gezogen werden. Was auch immer in Portland seit den 70ern ins Trinkwasser verklappt wird und unter anderem die Wipers verursacht hat - die Red Dons haben auch reichlich davon abgekriegt. Garagig-rauer und dabei trotzdem melodischer, melancholischer Punkrock, einfach schön.