Geh ma Ziegenbrink Open Air, 02.08.2025 in Osnabrück

Jedes Jahr mindestens ein neues Festival, wenn auch in diesem Fall halt "nur" ein Ein-Tages-Event. Dafür aber musikalisch die allerfeinste Schublade. Black, Death-und Crust. Da freut sich doch die Krachabteilung des Bierschinken. Auf nach Osnabrück zum GZ Ziegenbrink..

..und da sind wir schon. Ein Jugendzentrum, damit den Heranwachsenden auch gleich mal vernünftiger Musikgeschmack indoktriniert werden kann. Leider nur kaum Teens vor Ort.

Es geht los mit feinstem Black Metal vom regional verorteten Opener WINSELMUTTER.

Ganz großes Kino, was da auf und vor der Bühne zu hören und auch zu sehen ist.

Fängt an beim kaum lesbaren Bandlogo und auch das Outfit von allen Bandmembers weiß zu gefallen.

Die Sängerin faucht uns freundlich über 35 Minuten lang an. Ich habe mir das Debut "Schattentod in der Leibenswelt" zu Hause mal angehört und kann da mal gar nichts verkehrtes dran finden. Absolut genauso hat BM zu klingen. Volle Punktzahl!

Es geht nach einem schnellen Zwischenbier (Becks oder Veltins, nicht unbedingt die typische Auswahl für ein DIY Konzert) weiter mit ELECTRIC MASOCHIST

Die kommen aus Berlin und machen ebenfalls herrlichen Krach. Absolut stumpfer D-Beat, völlig unverständliche Vocals und alles voll auf die Zwölf.

Leider geht während des Gigs der (zum Glück) einzige Regenschauer des Tages runter. Immerhin können die anwesenden Crusties dann mal duschen, obwohl der Trend anscheinend zum Regenschirm vor der Bühne geht.

Ebenfalls sehr gut und kurzweilig, allerdings reichen 25 Minuten Mukke dieser Sorte ja bekanntlich auch völlig aus.

Im Zeitplan war um 18 Uhr SCUM COP angesagt. Diese fangen bereits um 17:55 Uhr an und sind (Achtung!) um 18.04 durch mit ihrem Set.

Im Hintergrund läuft Rap und SCUM COP prügeln eine gepflegte Rutsche Powerviolence drüber.

Es beschleicht einen das Gefühl, dass die Polizei nicht unbedingt zu den Lieblingen der Band gehört. Kann mensch durchaus nachvollziehen.

Rotzalledem waren diese 10 Minuten das kompromissloseste, was wir seit langer Zeit an "Musik" zu hören bekommen haben. Ebenfalls einfach großartig.

Der Cocktailstand wird getestet und ebenfalls für gut befunden. Bahama Mama scheint am meisten Anklang zu finden. Auf der Bühne dann KLÄPTRÄP.

Die kommen sogar irgendwie aus dem Ruhrpott (hatte sie grob ins Umfeld AZ Mülheim verordnet), allerdings scheint es tatsächlich noch keinen BS-Bericht über die Band zu geben, trotz der regionalen Nähe.

Egal, denn Crust könnse. Schönes Gedresche ohne jedwegigen Rhythmus erkennen zu lassen.

Im Anschluss sind GRAVEHAMMER aus Kiel dran.

Hier gibt es recht old schooligen Death Metal. Die Stimme ist irgendwie mehr Wolfbrigade als Cannibal Corpse, womit ich mich erstmal anfreunden muss. Hatte (warum auch immer) mit tiefen Growls gerechnet.

"No high class chicks ignoring fucks like me.
Rotting girls give themselves to me.
You can’t hide your daughters, I’m on the go
Because dead girls don’t say no."Textauszug von Friday Night -Coffin Ride. Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt...hoffentlich!

Für meinen persönlichen Musikgeschmack die Band mit dem austauschbarstem Set, was aber nicht unbedingt viel heißen soll. Den circa 300 MithörerInnen hat es sehr gut gefallen. Es wurden fleißig Haare geschüttelt. Zeit für ein neues Bier!

Das Bild sagt doch schon alles aus! Es gibt wieder wunderbaren Black Metal!

Und zwar von WRAHHA. Saugeile Band, kommen aus Leipzig und die Platte kostet wie selbstverständlich 666 Euro auf Bandcamp ;-)

Aufgrund der gnadenlosen Geschwindigkeit würde ich auch mindestens eine Prise Death zum Black hinzu interpretieren. Wow, die perfekte musikalische Begleitung für den bevorstehenden Sonnenuntergang.

Trotz hoher Konkurrenz heute, gewinnen die Leipziger schon vorab die Poleposition im heutigen Bandranking. Fantastische Stimme und fette Gitarrenwand! Läuft!

Als letzter Act dann WET DREAM WAR MACHINE. Das war dann auch die einzige Band, die mir bei Bekanntgabe des Line-up zumindest irgendetwas sagte.

Sehen irgendwie sehr Hipster mäßig aus, viiiiieell Hall auf den Vocals und (laut diesem Internet) recht kruden Texten.

Wäre ich bösartig würde ich jetzt sagen "typisch Berlin" Ja, ne. Hat was , aber auch nicht so ganz 100% meine Baustelle. Viel Noise, wenig Metal.

Trotzdem recht tanzbar und es herrscht einiges an Bewegung vor der Bühne.

Leider ist der Bahama Mama ausverkauft. Somit streichen wir dann mal langsam nach 7 Stunden allerbester Musik die Segel. Ziegenbrink, war sehr, sehr geil bei Euch. Wir kommen wieder, versprochen! Danke für einen wunderschönen Tag an alle Helfer und Helferinnen!

Kommentar eintragen: