Vic Ruggiero, 15.08.2025 in Dortmund, Subrosa - Bericht von Fö
Vic Ruggiero, 15.08.2025 in Dortmund
Es ist ein wirklich heißer Tag und so tummelt sich erstmal alles auf den begehrten Draußen-Plätzen, bis es schließlich los geht - aber dann huschen sie alle rein. Vic Ruggiero braucht nur anfangen zu erzählen, und schon hängen alle ganz gebannt an seinen Lippen.
Vic Ruggiero, bekannt vor allem von The Slackers und zig anderen Bands (z.B. Reggae Workers Of The World) und Kollaborationen (z.B. Transplants) ist solo vor allem charismatischer Storyteller mit großem Improvisationstalent, musikalisch eher Blues bis Rocksteady. Und irgendwie auch klassischer "Alleinunterhalter", der sich mit Gitarre und Mundharmonika selbst an Bassdrum und Schellenkranz begleitet. Klingt erstmal überdreht, ist aber wunderbar relaxt und doch fesselnd.
Manchmal weiß man nicht, ob er grad ne Geschichte erzählt oder schon mitten im nächsten Song ist. Setlist meist so auf Zuruf oder wenn ihm irgendwas in den Sinn kommt zu nem Thema, das ihm gerade einfällt. Sei es Bier, die Liebe, seine Großmutter oder das Leben auf der Straße, Themen gibt es genug. Zudem natürlich auch viele Coversongs. Ich freu mich über die üblichen Klassiker wie "Lay Down Jimmy", "Old Dog" (The Slackers) oder "Parking Lot".
Nach über ner Stunde Spielzeit fragt er, ob es okay sei, etwas Pause zu machen, und dann noch ein paar Lieder zu spielen - ja gut, etwas frische Luft tut uns allen gut! Anschließend ist der Künstler verschwunden und taucht erst nach ner halben Stunde wieder auf, anscheinend nach einer kulinarischen Entdeckungsreise über die Schützenstraße. So gestärkt, geht es irgendwann weiter mit dem zweiten Set - und auch das dauert wieder über ne Stunde! Was ne Ausdauer!
Unterschied zwischen erstem und zweitem Set mache ich vor allem im Betrunkenheitszustand des Publikums aus, das Konzert selbst wird noch etwas lockerer, gerade auch in der Cover-Auswahl. "I don't want to set the world on fire" - the Ink Spots, "Countryman Fiddle" - The Aggrolites, "Beat on the Brat" & "Blitzkrieg Bop" - Ramones, soweit zu denen die ich noch erkannt hab. Ach und sehr außergewöhnlich: Madonnas "Like A Virgin"! Zu allen Coversongs sei zu sagen, dass Vic Ruggiero sie in seinem sehr persönlichen Stil interpretiert und sie einfach klingen als wären sie von ihm. Keine Party-Jukebox also! Ein Song kriegen wir wohl weltexklusiv, situationsbedingt hieß der "seven beers are a meal"
Was soll ich sagen, voll auf meine Kosten gekommen an diesem Abend. Vic Ruggiero bleibt einfach ein ungemein vereinnahmender Mensch! Der letzte Song unverstärkt vom Bühnenrand, mit Rücksicht auf die Anwohner*innen - aber irgendwie hat man ihm angemerkt: Er hätte noch locker ne Stunde mehr spielen können. Wahnsinn!