Fehlerfabrik, Blame Evolution, 23.08.2025 in Dortmund, Filmnächte Dortmund - Bericht von Oberbüscher
Fehlerfabrik, Blame Evolution, 23.08.2025 in Dortmund
So ehrenwert das Vorhaben auch sein mag, irgendwie scheint die heutige Veranstaltung unter einem ungünstigen Stern zu stehen: Zuerst sagt die Bielefelder HC-Band TEEGARTEN kurzfristig ab. Dann wird in der unmittelbaren Nachbarschaft eine SKA-Veranstaltung angesetzt, die evtl. den ein oder anderen Hafenstreuner an der Wasserkante abgreift. Wer auf dem Sonic Waves war, findet den Weg hinter die Leinwand trotzdem, auch wenn diese aufgrund eines Stromausfalls noch nicht bzw. nicht mehr vollständig aufgepumpt ist. Au Backe!
So starten FEHLERFABRIK leicht verspätet vor einem relativ überschaubaren Publikum, was der Stimmung der Band aber keinen Abbruch tut. Das Trio aus Köln legt von Anfang an ein ordentliches Tempo aufs Parkett, „damit die Wirtschaft funktioniert“.
Texte iwo zwischen Deutschpunk und RiotGrrl. Die Röhre der Sängerin gefällt mir gut, reicht von Courtney Love bis Chuck Ragan. Ab und zu schreit der Bassist dazwischen: „Fräulein!“. Auf der Zielscheibe stehen das Monopol weißer Macht und narzistische Personen: „Verpiss dich! Ich weiß genau Du vermisst mich!“ Haben wir in Dortmund lange nicht gehört.
Zwischen den Bands müssen wir alle kurz hinter die Leinwand in den Lounge-Bereich, wo man Bier kaufen kann und DJ Finibaggies auflegt. Musikalisch passt das irgendwie nicht zusammen, aber wurde wohl auch parallel geplant. Schade, wir waren doch gerad so richtig aufgeheizt.
Ein Einspieler, bei dem zu einem Emo-Riff mit uns Schluss gemacht wird, lockt uns zurück vor die Bühne. Die zweite Band BLAME EVOLUTION kommt aus der Nachbarschaft, aus Schwerte, und sie wirken auf mich sehr jung. Gespielt wird dann doch mehr Pop-Punk als Emo, was aber die Stimmung hebt und die mittlerweile mindestens 20 Gäste auch ein wenig zum Schunkeln bringt.
Das Tempo gibt auf jeden Fall der Drummer vor. Der sieht aus als würde er kurz vor dem Abi stehen und am Ende des Schuljahres als Quarterback sein Highschool-Team in die Playoffs führen. Gitarre und Bass wirken etwas älter, mit Vans-Kappe, Holzfällerhemd und… pinker Hallo Kitty Fender! Iwie Cute.
Auch musikalisch finden wir klassische Pop-Punk-Referenzen zu Blink, Alkaline Trio oder auch Paramore, was nicht nur am Gesang liegt. Die Sängerin könnte in die selbe Stufe gehen wie der Drummer. Die hängt aber lieber hinter der Tribüne am Football Feld mit der Grunge-Clique ab. Da wird dann heimlich geraucht und es läuft das gute Zeug aus den 90ern. Cardigans und so.
Am Ende ist es so dunkel, dass die Sängerin ihre Setlist nicht mehr lesen kann. Zum Abschied gibt es noch die obligatorische Einladung auf das nächste Konzert beim Stadtfest in Unna. Und die neue Single: „Minor Inconvenience“. Klingt sehr vielversprechend!
Im Dunkeln helfen alle mit, die Pavillon-Bühne abzubauen. Viele Hände schnelles Ende? Von wegen, es ging hier ja ursprünglich um Kino! Mir ist das aber mittlerweile zu spät geworden und ich trete den Heimweg an. Geil, dass ihr das trotz widriger Umstände durchgezogen habt @Hartkern e.V.!








