Rowdy, Mark Spark And The Sharks, 24.08.2025 in Dortmund, Speicher100 - Bericht von der Redaktion
Rowdy, 24.08.2025 in Dortmund
Hut ab vor allem dafür, das so kurzfristig innerhalb von 6 Tagen an den Hafen zu legen, nachdem der Termin zuvor lange als "tba" umher schwirrte und eigentlich indoor geplant war. Aber hier an der Kieselwiese: Gute Entscheidung! Beinhaltet aber leider auch, dass man, wenn man zusagt zu helfen, morgens um 10 ne Nachricht bekommt, wann man denn zum Aufbau da sei. Also, in deutlich netteren Worten natürlich, alles gut. So ein Open Air aufzubauen, ist halt doch etwas mehr Aufwand. In nur einem Sommer hat das Team von Harbour Sounds den geschmackvollen Garagenpunk im Ruhrgebiet ein dickes Stück nach vorn gebracht. Itchy and the Nits, Split System, Naggs, Twisted Teens, und das waren nur die Shows, zu denen ich es aus Duisburg also einmal quer durch den Ruhrpott, da hin geschafft habe. Hut ab! Für den Hafen als extrem charmante Open-Air-Location geht jetzt leider die Saison zu Ende, überwintert wird offenbar bei Oma Doris, aber vorher haben Pille, Pascal und Co. noch mal so eben eine Übersee-Band (und Kölner im Vorprogramm, für Dortmund auch ganz schön exotisch) zur Sonntags-Matinee an der Homebase klar gemacht. Upp!
Vor dieser malerischen Kulisse wird die Bühne buchstäblich in den Boden gestampft. Danke an das ganze Team, das alles so geil zu wuppen, dass wir schlussendlich sogar im Leerlaufmodus auf die ersten Gäste warten.
Mark Spark And The Sharks aus Kölle sehen aus wie die Kollegiumsband eines Kleinstadtgymnasiums, sind musikalisch tatsächlich im weitesten Sinne in Bluesrock-Sphären unterwegs (wie das bei 60s-angehauchter Garagenmusik ja auch schwer zu vermeiden ist), versöhnen aber mit Energie und damit, dass alle Amps schön asozial laut gedreht sind.
Niko! Ich muss da noch nen Bierschinken-Filter drüber legen, damit die auch angemessen scheiße aussehen. Nuja. Das Mark Spark Trio (anscheinend sonst mit mehr Leuten unterwegs) liefert amtlichen Rock, und es werden auch nur die obersten zwei Knöpfe vom Hemd aufgeknöpft. Sorry, kleiner Insider.
Für die schwarzweiß-Fotos übrigens danke an
Als Rhythmusinstrument gibt es keinen Bass, sondern ein Boogie-Woogie-Piano, das mit höllischer Virtuosität bedient wird. Man wartet quasi die ganze Zeit darauf, dass der Pianist, wie weiland Jerry Lee, den Lörres auspackt und damit auf den Tasten rumklöppelt.
Der heutige Headliner, "Rowdy" aus Texas, macht bei Garage-Punk-Connaisseuren mittleren Alters, die sich noch an die 2000er erinnern können, reichlich Namedropping-Punke. Dabei sind: Rebecca Whitley von den Hex Dispensers an Bass und Gesang, Bryan McGarvey von den (schottischen) Goldié Dawn sowie Drummer und Teilzeit-Sänger Patrick Travis (Golden Boys, wieder Texas).
Ich muss beim Namedropping passen, immerhin den Namen Hex Dispensers hab ich schon mal vernommen. Reicht ja auch! Musik wirklich sehr garagig, geht aber auch gut ins Tanzbein. Und auch die Band versprüht gute Laune, so wünscht man sich doch den feierlichen Sommer-Ausklang am Dortmunder Hafen.
Beliebtes Foto-Motiv: das leuchtende U und der Raiffeisen-Turm im Hintergrund. Bei so viel Lokalkolorit phantasiere ich mir kurz einen Eimer Steinkohle herbei, um alle, die dieses Motiv mit ihrem Handy ablichten, damit zu bewerfen.
Delivery aus Melbourne in der Asi-Absackerpinte "Oma Doris" (Ex-Leeds-Pub, those who know, know...). Wird auch super, also alle upp!
...gesungen von Drummer Patrick Travis. Sehr schöner, geschmackssicherer Schlusspunkt, danach verlangt auch keiner mehr eine weitere Zugabe, denn da könnten höchstens die belgischen 77er Veteranen selbst noch den einen oder anderen draufsetzen. Ja, das war's dann also für diese Open-Air-Saison mit Harbour Sounds am namensgebenden Wasserlogistikknotenpunkt. War super, nächsten Sommer gerne wieder! Aber für den 5. September hat Pille schon wieder Australier nach Dortmund geholt, da spielen