Herrenmagazin, Low Key Orchestra, 23.10.2025 in Köln, Gebäude 9 - Bericht von Fö
Herrenmagazin, 23.10.2025 in Köln
Zurück zum Thema: Köln, an nem Donnerstag, mit Zug, dumme Idee eigentlich. Aber da sich Natalia angekündigt hat, nehme ich das gerne in Kauf. Zudem muss ich eh noch ein Musikinstrument nach Köln verschiffen und kann das bei der Gelegenheit auch direkt persönlich machen! Anreise mit der Bahn wie immer unproblematisch mit 40 Minuten Verspätung.
Der Vor-Act nennt sich LOW KEY ORCHESTRA und eigentlich haben wir auch schon den Großteil verpasst. Von draußen durch die dicke Wand hindurch konnte ich zumindest vernehmen, dass "White Flag" von Dido gecovert wurde. Warum? Ist das ein Ding?
Mehr kann ich dazu eigentlich auch gar nicht sagen. One-Man-Akustik-Indie mit wilder Frisur, gibt es anscheinend auch mal mit Band, heute aber nicht. Die Musik tut auch nicht weh, aber wir bekommen eh nur noch 1-2 Songs mit.
Dann HERRENMAGAZIN! Im ausverkauften Gebäude 9. Ich finde es irgendwie schade, dass es ausverkauft ist und dass es keine kleinere Location ist. Andererseits natürlich cool für die Band.
Kennt ihr das, wenn Lichtmischer:innen aus allen Rohren ballern? Vorm Auftritt wurde schon so richtig die Nebelmaschine durchgepustet, dann alle Lichter auf grell. Auch da frage ich mich wieder: Ist das ein Ding? 2 Lieder später kann man die Band schließlich schemenhaft erkennen.
Ich bleib mal kurz beim Ding mit der Technik: der Sound ist bombastisch. Es gibt Passagen in Songs, da kommt das alles so pompös aus den Boxen geschallt, dass ich mich frage ob das wirklich alles "echt" ist. Kennt ihr das im Kino, wenn ihr von dicken Raumschiffen oder Dinosaurier-Stampeden überholt werdet? So ungefähr fühlte sich das an. Auch irgendwie geil und monumental, aber eben übertrieben.
So, reicht dann auch mit der Meckerei. Die Band ist gut gelaunt, das Publikum auch. Es gibt viele Zwischenrufe, auf die sogar manchmal reagiert wird. Es wurde ein Song gewünscht (ich glaube es war "Sowiedubist"), und Deniz erwidert "ja das wär toll ne? Spielen wir aber nicht!"
Was noch so? Deniz stimmt sehr oft seine Gitarre. Direkt beim ersten Song riss ne Saite. N. meint später, wenn man die Saiten seltener wechselt, reißen sie nicht so oft, ich geb das einfach mal weiter. Pro-Tipps und so!
Die Setlist lest ihr hier, leider etwas wenig "Atzelgift", dafür vieles vom neuen Album, aber gut, ist okay. Ohne den Skandal-Song "Lnbrg" wäre hier vermutlich auch niemand nach Hause gegangen.
Die Band versprüht ganz viel freudige Energie, das macht richtig Spaß da zu zu schauen. Die Songs sind einfach ganz wundervoll, die Ohrwürmer hab ich noch lange danach im Ohr.
Zu "Keine Angst" erzählt Deniz, dass er letztens nen Auftritt in ner JVA hatte und wirklich lange überlegt hat, welche Songs er spielen kann - und viel zu spät gemerkt hat, dass dieser Text mit der Zeile "Na toll es geht nach Hause" beginnt. Schon irgendwie witzig! Also, irgendwie auch nicht, aber irgendwie halt auch schon!
Also, schon einfach alles geil. Stimmung auch top. Herrenmagazin spielen nächstes Jahr(!) im Dezember(!) nochmal in Köln, diesmal im Gloria. Und sie sagen, sie wollen danach wieder pausieren, um diese Freude und Freundschaft, die sie auf der Bühne spüren, nicht zu verlieren. Das klingt auf jeden Fall gesund. Und bescheiden.
Für einen Song kommt auch das Low Key Orchestra nochmal mit auf die Bühne, weiß nicht mehr welcher, glaube das war zur Zugabe. Viele Männer mit Gitarren auf der Bühne, immer toll.
Nachdem der letzte Song gespielt wurde und danach zur Zugabe nochmal der letzte Song, kommt Deniz nochmal für einen letzten Song auf die Bühne und spielt "Ein Wind". Wie ein gutes Herrenmagazin-Album: Mit was Ruhigem enden. Auch sehr passend.
So und nun? Es sind tatsächlich viele bekannte Gesichter da, aber ich muss mich schon innerlich und äußerlich auf die Rückfahrt einstellen. Ich habe die Wahl einer Verbindung über Wuppertal mit 7 Minuten Umsteigezeit in Hagen, oder die Verbindung mit Schienenersatzverkehr. Ich sach ma, zum Glück hab ich den Schienenersatzverkehr gewählt, so bin ich gut 3 Stunden später daheim und nicht wegen Verspätung in Hagen gestrandet. Was tut man nicht alles für ein tolles Konzert!













