Früher hieß das Pop-Punk oder Power-Pop, heute eben "Aggroschlager" - so betiteln Nihao? ihren Musikstil und bequemerweise auch das Debütalbum. Gar keine so schlechte Wahl, trifft nämlich zu. Auch wenn sowohl "Aggro" als auch "Schlager" eher negative Assoziationen wecken. Mir persönlich könnte es ruhig ein wenig mehr Aggro sein, teilweise ist zumindest mir der vokaldehnende Gesang zu schmalzig. Geschmackssache, kennt man ja schon von der Vorgängerband
Lightkultur.
Sänger Schwecke und seine Mitstreiter bewahren sich das Gefühl für einprägsame Melodien und Texte abseits vom üblichen Klischeegeseiere. In einer gerechten Welt würden Nihao? die deutschsprachige Rockmusik retten und neuen Ufern entgegen führen - was sich da heutzutage so im Radio tummelt kann man ja nun wirklich niemanden antun. Aber in einer gerechten Welt leben wir nun mal nicht, was Nihao? auch in den kritisch angehauchten Stücken "Märchen" und "Fremd" zum Ausdruck bringen. Das sind übrigens auch meine Favoriten auf der CD. Ansonsten, wie fast schon zu erwarten, richten sich gleich mehrere Stücke an die weibliche Hauptperson, aber auch eine Ode an den Rock'n'Roll und eine an die Freundschaft ("Poco Loco") gibt es zu entdecken. Achja, wo wir grad bei Entdecken sind, ein akustisches Bonusstück über Emo hat sich auch noch auf die CD geschlichen. Hm. Und musikalisch? Ja, poppiger Punkrock, bei "Gigolo" auch mal mit Bläserunterstützung - was etwas an die
Wohlstandskinder erinnern lässt. Geht alles wunderbar ins Ohr (bis auf den erwähnten Schmalz, hähä) und macht Lust auf mehr. Ja, warum eigentlich nicht. Nette Scheibe.