Ich hab gehört, in Finnland soll es viele suizidale Alkoholiker geben, und alle anderen trinken auch die ganze Zeit. Außerdem auch ein paar Seen. Beste Voraussetzungen also für hervorragende Musik, ich kenn da auch so einiges, wie sollte es auch anders sein als approbiertes Bierschinkenmitglied und frischgebackener Star am Rezensentenhimmel. The Pistones kommen auch aus Finnland, sind ziemlich verzweifelt und trinken. Damit haben sie einiges gemeinsam mit den weitaus bekannteren Bands Wasted und I Walk The Line, und das ist nicht das einzige, was die gemeinsam haben, eigentlich klingen The Pistones nämlich wie die ersten beiden Alben von I Walk The Line in, nun ja, harmloser. Wo die großen Vorbilder Verzweiflung und Wut in ungestüme dreckige Country-Punk-Rock-Lieder und mir damit ungezählte einsame Abende in rauschende Partys verwandelt haben, machen The Pistones bloß so leicht angeranzte Country-Rock-Lieder und schaffen irgendwie das Kunststück, dabei auch noch ungeheuer jung zu klingen. Also, nicht dass das langweilig wäre, aber besonders großartig ist es nicht. So zum nebenbei Hören sehr gut! Hab mich auch schon bei dem ein oder anderen Ohrwurm erwischt, würde mich aber trotzdem mehr darüber freuen, wenn I Walk The Line sich wieder auf alte Tugenden besinnen würden und einfach ein neues "Desolation Street" raushauen, um denen hier mal zu zeigen, wie das eigentlich geht.