All Fucked Up stammen aus dem pfälzischen Landau und haben seit ihrer Gründung 2005 nun den dritten Tonträger veröffentlicht. Die ersten beiden stehen übrigens auf ihrer Homepage
allfuckedup.de zum kostenfreien Herunterladen zur Verfügung. Sehr sympathisch! "Last Men Standing" bietet in 43 Minuten Hardcore der späten 90er Prägung. Hier mischen sich gesanglich Pro-Pain und Ryker's mit Biohazard-Gang-Shouts und Blood for Blood-Romantik (Drinking, Saufen, Booze...). Insgesamt sehr groovig mit dicker Metal-Gitarren-Einlage. Auch Protestnoten wie "Propaganda" finden sich hier, die jedoch ziemlich allgemein gehalten sind, genauso wie selbstbezogene Texte ("So What", "Demons"). Hat leider in manchen Momenten ein wenig den Charme von Schulhoflyrik.
Inhaltlich herausstechend sind das Abschiedslied "Good Bye" und das in Pfälzer Mundart und englisch vorgetragene "Zum Wohl die Palz". Letzteres ist eine lokalpatriotische Liebesbekundung an die pfälzische Heimat. Ich höre da durchaus ein leises Augenzwinkern zwischen den Zeilen, das es davor rettet, ein prolliges Heimatlied zu sein. Überhaupt wird an manchen Stellen ein wenig auf dicke Hose gemacht, aber gleichzeitig schwingt in fast jedem Lied ein gute Portion Humor mit und eben das und eine spürbare Liebe zur Sache machen die Platte dann doch auch sehr unterhaltsam.
All Fucked Up konstatieren dann auch, weder das vielbemühte Rad noch sonst etwas neu erfinden zu wollen, aber ihre Musik mit Leidenschaft und Hingabe raushauen zu wollen, um sich selber und die geneigte Hörerschaft zu unterhalten. Und das gelingt Ihnen zweifelsohne. Trotz aller möglichen Kritikansätze, macht die Platte nämlich unterm Strich Spaß - und um den soll es hier gehen. Schnell, hart und kantig. Die Produktion ist übrigens äußerst satt und drückt ordentlich ins Gesicht. Insgesamt überwiegt also trotz leichter Skepsis ein positiver Eindruck!