Wow, tolles Album!

Steve Allen ist ein Punkrock-Songwriter, dessen Stimme (die übrigens schön verranzt klingt) und Gitarre ganz klar im Fokus der Songs stehen, jedoch kommen recht viele andere Instrumente mit dazu. So klingt Steve Allen stellenweise eher nach Pogo als nach Lagerfeuer und das ist gut so!

Oder: Ein Haufen Hippies mit dummen, pseudoausgefallenen Brillen auf, schmalzigen Frisuren auf dem Schädel und so grünen Parkas an treffen sich am Lagerfeuer und jeder hat sein Instrument dabei. Irgendwann saufen die Hippies und merken, dass sie schneller und chaotischer besser klingen. Dann springen sie wild umher und es kommt ganz starke Musik raus - und das, obwohl auf "Wreck The Place" sämtliche Instrumente von Steve Allen persönlich eingespielt wurden!

Das Album ist es auf jeden Fall wert, genauer unter die Lupe genommen zu werden:

Los geht es mit zwei recht poppig-folkigen Hymnen und ab Song drei wird das Tempo gut angezogen, in etwa wie die Flogging Mollys nur ohne irisch. Track vier markiert dann das erste Highlight: "I'm Not A Racist But..." ist ein absoluter Hit, der auch auf dem nächsten Punkfestival für begeisterte Iros sorgen könnte. "Braining Cats And Dogs" und "Dead Man" sind atemberaubend schnell und total abgedreht. "Like An Old Toy" klingt wie Zwakkelmann auf englisch. Dann das nächste absolute Highlight: Bei "Ghost In The Crowd" wird urplötzlich das Tempo gedrosselt und Steve Allen klingt auf einmal nach meiner Lieblingsband "The Eels" zu ihren besten Zeiten. Mit "Cannon And Bull" und vor allem "Orwells Dream" endet das Album angenehm melancholisch.

"Wreck The Place" ist der Beweis, dass sich Folk bzw. Songwriter nicht unbedingt immer wie weinerliche Pseudogutmenschen mit Hang zu blöder Phrasendrescherei anhören müssen. Steve Allen bringt den Punk in die Lagerfeuergitarre zurück - ein Segen!