Spandau:
Alles macht weiter
Also, äh, sorry, Leute, "das ist gar nicht selbstverständlich, dieses gute gute Leben ... und all die andern tun mir leid!" Nun ja, okay, mir auch, aber gutes Leben? Schonmal was von Selbstmitleid gehört, liebe Musiker von Spandau? Wir haben doch auch Probleme! Wie, ihr nicht? "Ohne Zweifel, ohne Sinn" dreht ihr euch im Kreis? Irgendwie klingt ihr auch so. Ich bin neulich mit dem IC durch Spandau gefahren, Villen hab ich keine gesehen, gibt aber bestimmt welche, und in einer davon sitzt ihr und singt darüber, dass es euch scheißengut geht und das aber doch auch irgendwie ganz schön doof ist? Nein, pardon, das tut ihr nicht, denn ihr kommt aus Hamburg und seid immerhin nicht Kettcar, was man vor allem am Gesang merkt, der passend zur beschwingten muskalischen Atmosphäre angenehm klar und unprätentiös klingt. Was gesungen wird, ist "überwiegend persönlich gehalten", und eure Musik gibt es schon seit den 90ern und atmet immer noch den "verschwitzten Bühnengeruch alternativer Jugendzentren", wie es im Presseinfo heißt. Ich rieche eher den Geruch von Latte Macchiato, sorry.
Hin und wieder riecht's auch ganz gut. Wer, wie ich, auf hemmungslosen Kitsch und Schlagermusik steht, kommt z.B. in "Am Ende dieser Stadt" voll auf seine Kosten. "Zieh deine Lieblingsjacke annn, meiiiin Kind!", mach ich doch gerne, allerdings hab ich es noch nie geschafft, mir eine Lieblingsjacke zuzulegen; Jackenkaufen ist so scheiße anstrengend, überhaupt Klamottenkaufen und all der ganze andere Alltagsstress, ich hab z.B. heute frei und bin noch nicht einmal dazu gekommen stundenlang auf Facebook abzuhängen! "Gedanken aus Zucker, begossen mit Bier", ach herrje, gerne die Tage wieder, z.B. am 5.4., wenn ihr im Nordpol spielt. Dann aber auch schön vorher nen Nordstadtbummel machen, da gibt's einige dieser Anderen, die sich schon mega auf euer Mitleid freuen. Nichts für ungut.