Man hat's echt nicht leicht als Plattenrezensent - manchmal muss man sich da in CD's reinhören, die es einem wirklich schwer machen, überhaupt einen Zugang zu bekommen. Meistens durch sperrige Musik - bei Manuel Normal ist es aber eher die sperrige Sprache.
Oberösterreichischer Dialekt und Rockmusik, verträgt sich das? Ich muss schon genauer hinhören, bis ich überhaupt was verstehe. Aber schlecht sind die lyrischen Ergüsse wirklich nicht, wie der Plattentitel schon verrät wird der Weltuntergang heraufbeschwört, oder thematisch eher der Gesellschaftsuntergang. Alle schlecht und so. Teilweise wird es auch ziemlich politisch, wenn Manuel Normal in "Marionettn" auffordert: "wir miassn aufmuckn und endlich bluatspuckn, ned owei so owibuckn, du supa marionettn puppn" - äh ja, und so weiter. Irgendwas verstanden? Ich schätze mal, wenn die Texte auf finnisch oder slowenisch wären, hätte ich da weniger Probleme mit. So ist man aber doch geneigt, zumindest zu versuchen, den Texten zu folgen - schließlich versteht man immer mal was oder kann es mit einigem rumrätseln "übersetzen". Die Zielgruppe dürften eh österreichische Muttersprachler sein, also will ich mich da nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen. Lustig finde ich in dem Zusammenhang den Aufkleber auf der Hülle: "Warnung! Deutliche Sprache". Ist das nun auf den Dialekt oder auf die teils recht direkten Protest-Texte bezogen?
Kommen wir zur Musik. Die ist überraschend variabel. Rockmusik, teils punkig und teils jazzig, dann wieder Hip-Hop oder auch A Capella wie im Opener "Doima". Die Presseinfo zieht die Beastie Boys als Vergleich heran - ja, ist gar nicht mal so verkehrt, bei all den Stilbrüchen bleibt es trotzdem irgendwie innerlich stimmig. Und doch kann ich mir keine Gelegenheit vorstellen, bei der ich die CD auflegen würde, so oft bekomme ich schließlich keinen Besuch aus Österreich. Also - lohnt sich für Mundart-Fans oder Leute, die immer auf der Suche sind nach "interessanter" neuer Musik. Für intolerante Hochdeutschler wie mich is dat wohl eher nix. Guate Nocht, auf Wiedaschaun.