Martin Bisi:
Ex-Nihilo
Martin Bisi, vielen von euch sicherlich bekannt als Prozudent und Sound Engineer von Szenegrößen wie Sonic Youth, Swans, John Zorn, oder Unsane hat nach fünf Jahren endlich ein neues Album herausgebracht. Ex-Nihilo (lat. "aus dem Nichts"), in meinen Augen jetzt schon ein Genreklassiker, der seines Gleichen sucht. Doch beginnen wir von vorn. Eingeleitet wir das Album durch das vierminütige "Nihil Holy", das den Zuhörer durch seine düster-bedrohlichen Klänge und den sphärischen, operettenhaften Gesang augenblicklich in seinen Bann zieht. Einmal gefangen geht es weiter mit "Sin-Love-Hate", einem archaisch-ätherischen Soundkonglomerat, textlich sehr ursprünglich, naturverbunden, aber auch mit einer gewissen erotischen Esoterik, die mich an nackte, tanzende Hippies denken lässt. Zu "The Mermaid Queen" muss eigentlich nicht wirklich was gesagt werden, wer von uns hat nicht schon einmal davon geträumt, eine bezaubernde Meerjungfrau zu sein. "Invite to Heaven Hell" nimmt den Hörer mit auf eine Reise durch die Galaxis und wenn man die Augen schließt und sich ganz auf die Musik einlässt, spürt man förmlich, wie es ist, auf dem Pluto, oder dem Saturn zu leben. Das achtminütige "Suffer the Moon" überzeugt wieder durch kathartische Chantgesänge, die zum Teil auch die aufrührerischen Kundgebungen und Protestaktionen der Finanzkrise in Lower Manhatten reflektieren (Zitat Presseinfo) und somit einen aktuellen Bezug zum Diesseits herstellen. Keine Verschnaufpause bietet auch der Smasher "Fine Line", da geht es irgendwie um Massage und Nippel, bevor Martin Bisi den Hörer mit "Holy Threesome" letztmalig durch ein Wechselbad der Emotionen schickt.
Dieses Album fesselt, berührt, verstört, polarisiert, doch wird es niemals völlig kalt lassen. Für jeden, der eine Vorliebe für artsy-fartsy Klangcollagen, Orchestersounds, oder das Musical "Hair" hat, eine klare Kaufempfehlung.