Alte Sau:
Alte Sau
DRUCK, verdammter DRUCK! Jens Rachut hat die ganze Nacht nicht gepennt, ständig schießen ihm Satzfetzen durch den Kopf, und der Hund will Gassi gehen. Das scheiß Vieh kann warten, wo ist Andi Ness, die alte Sau? Scheiße, hat Urlaub. Muss er eben alles alleine machen. Gut, dass hier gerade zwei andere Leute rumhängen. Eine Stunde später ist das Album fertig, ALTE SAU Titel und Bandname zugleich. Geil.
Ja. Statt Gitarre und Bass gibt's eine Orgel zu hören, sonst ist alles mehr oder weniger beim Alten. Bisher fand ich alles von Rachut ohne Ness deutlich schlechter (Angeschissen, die erste Kommando Sonne-nmilch) bzw. richtig scheiße (NRFB), aber die Alte Sau kann schon was. Richtig gut und auf den Punkt eingesetzt sind vor allem "Die sibirischen Falten", der dreiköpfige Frauenchor, und die Orgel verbreitet angenehm spröden New-Wave-Charme. Beide zusammen kloppen den ein oder anderen Ohrwurm raus. Trotzdem fehlt's mir ein wenig an Abwechslung und - ja - DRUCK, und so RICHTIG geil sind die Ohrwürmer dann halt doch nicht. Mit Gitarre und Bass wär das nicht passiert, schätze ich, weiß ich aber nicht. Leider kann ich sogar mit den Texten diesmal eher wenig anfangen (Ausnahme: das hörspielartige "Hexenjagd", mega-witzig!), kann aber auch gut sein, dass sich das in einem Jahr oder so ganz anders darstellt.
Da die letzte Kommando Sonne-nmilch ja ein absolutes Meisterwerk war, bin ich mal vorsichtig mit 'nem Abgesang, aber weil Rachut und Ness ja nun tatsächlich eine Oldie-Cover-Band gegründet haben und Alte Sau nicht an alte Großtaten rankommt (wie großartig wäre z.B. - um im "experimentellen" Genre zu bleiben - ein weiteres Album in "Der Specht baut keine Häuser mehr"-Besetzung!), will der fade Beigeschmack einfach nicht weggehen. Schade!