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Anti-Flag:
American Spring
Zugegeben, auf das neue Album der vier Pittsburgher habe ich mich schon sehr lange gefreut und war deswegen auch hoch erfreut, als ich die Scheibe heute morgen in meinem Briefkasten fand.

Also: Paket aufgerissen und erstmal die schicke Aufmachung bestaunt. Zugegeben: Ich finde es schade, dass immer weniger Alben im klassischen Jewelcase rausgebracht werden und es dafür immer mehr CDs im Digisleeve erscheinen. Ist irgendwie alles nur noch so Pappzeugs. Naja, immerhin kann man dann das neue Anti-Flag-Album auch mal fallen lassen, ohne, dass man statt einem gleich mehrere Cases hat. Aber weiter im Text. Ich habe jetzt schließlich den LP-Liebhaber, wie vermutlich auch alle anderen, genug gelangweilt. Das Booklet ist, wie von Anti-Flag gewohnt, sehr schön aufgebaut. Zuerst kommen die Texte und dann gibt es zu den Songs am Ende noch mal ein paar weitere Gedanken, weil es ja schwierig ist, alles, was gesagt werden sollte, immer in drei Minuten zu packen. Über das Design mit den rosa Blumen kann man nun freilich streiten. Ich finde es so im Booklet ganz okay, aber mal ehrlich: Das Merchandising zum Album ist einfach potthässlich.
Das ändert natürlich nichts an dem Fakt, dass ich immer mal gerne in dem Dingen blättern werde.

Nun aber zum musikalischen, textlich gibt es den gewohnten links-alternativen Beitrag zum aktuellen Tagesgeschehen. Man ist enttäuscht von Barack Obama, verurteilt die aktuellen Kriegsverbrechen der USA und träumt von der Revolution ganz im Sinne des arabischen Frühlings. Ja, Anti-Flag sind Optimisten, das sagen sie selbst. Doch, dass manchmal Wunder geschehen, davon erzählt der Song "Brandenburg Gate", welcher wirklich einen hohen Ohrwurmfaktor mit tollem Chorus hat. Als Gastsänger hat man sich niemand anderes als Tim Armstrong rangeholt, obwohl ich sagen muss, dass dieser kaum herauszuhören ist und ich seinen Beitrag als doch eher gering ansehen würde. Jetzt habe ich aber schon etwas vorgegriffen. Eingeleitet wird das Album nämlich zuerst mit dem Song "Fabled World", welcher mich beim ersten Hören doch etwas entsetzt hat. Alles klingt so glatt gebügelt und sauber...zu sauber. So habe ich es selbst bei den neueren Anti-Flag-Sachen noch nicht gehört. Außerdem sind bei dem Song die charakteristischen Sachen, wie die kratzigen Stimmen, ebenfalls geglättet und entkratzt. Ja, man könnte meinen man hört hier die neue Single von Rise Against. Trotzdem ein Song der gut nach vorne geht und auf den ich mich live (und in ungeschliffen) schon richtig freue. Drastische Worte werden eh gefunden ("As you carpet bomb him to hell") mit denen der Zeigefinger gnadenlos in die noch frischen Untaten des Scheißsystems gelegt werden. Nachdem dann "The Great Divide" zwar etwas langsamer ist, aber immer noch eine nette Geschwindigkeit aufnimmt, kommt dann der Teil des Albums, welchen ich als den langsamen Teil mit sehr viel Chorus und "Wooohooo" bezeichnen würde. Das ist auf der einen Seite gut, ist doch fast jeder Song ein Ohrwurm, auf der anderen Seite wartet man aber doch auf einen Song der mal wieder richtig schön schnell gespielt wird und damit wartet man sehr lange.
Erst "Set Yourself On Fire" nimmt dann wieder ein wenig Geschwindigkeit auf, bleibt aber allenfalls im Midtempo-Bereich hängen, anstatt mal richtig drauf zu hauen. Bei "All Of The Poison, All Of The Pain" wird es dann auch schon wieder etwas langsamer, trotzdem hat der Song einen sehr coolen Rhythmus. "Break Something" wird dann auch wieder etwas schneller und bringt auch ganz gut den Wunsch raus, den ich gerade wieder hatte, als mir mein Fernseher sagte, dass der diesjährige G7-Gipfel in Deutschland voraussichtlich über 300 Millionen (!!!) Euro kosten wird. Zum Ende des Albums finden sich dann abwechselnd Songs, welche ich in die oben genannte langsame Chorus-Kategorie und Songs, welche in die Midtempo-Punkrock-Schublade passen. Manchmal wird das auch in einem Song gemixt.

Fazit: Anti-Flag sind zurück und das gewohnt politisch, mit starken Texten, welche den armen Schweinen auf dieser Welt eine Stimme verleihen sollen. Musikalisch gibt es eine Menge Ohrwürmer und Mitsingrefrains serviert. Was auf der Platte jedoch fehlt ist ganz klar das Tempo, welches auf der vorherigen Scheibe bei Smashern wie "The Ranks Of The Masses Rising" oder "Broken Bones" noch voll vorhanden war und jetzt irgendwie nur noch in Ansätzen vorhanden ist.
Zwen 05/2015
Hörprobe:
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Anti-Flag
Musikstil: Punkrock
Herkunft: Pittsburgh, USA
Homepage: www.anti-flag.com
Anti-Flag - American Spring

Stil: Polit-Punk
VÖ: 26.05.2015, CD, LP, Digital, Spinefarm Records


Tracklist:
1. Fabled World
2. The Great Divide
3. Brandenburg Gate
4. Sky Is Falling
5. Walk Away
6. Song For Your Enemy
7. Set Yourself On Fire
8. All Of The Poison, All Of The Pain
9. Break Something
10. Without End
11. Believer
12. To Hell With Boredom
13. Low Expectations
14. The Debate Is Over (If You Want It)

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