Auf den ersten Blick sieht das Cover etwas merkwürdig aus, ich hielt es zunächst für einen Aussichtsturm a la Baywatch. Dann schaue ich genauer hin und sehe, dass es sich um einen Jägerhochstand handelt. Das passt schon eher, denn das Quartett stammt aus Herborn, einer der bergigen, bewaldeten Halbwelten, wo man nicht weiß, ist das hier NRW, Hessen oder Rheinland-Pfalz und ist man hier überhaupt richtig? Der Info entnehme ich, dass die Musiker noch sehr jung sind, 20-21 Jahre, die Band gibt es seit Herbst 2015. Und die Songs die mir vorliegen, sind im Haus der Jugend Herborn aufgenommen worden. Ohne bis jetzt die Songs angespielt zu haben, ist mir das jetzt schon alles sehr sympathisch. Endlich mal eine junge Band, die noch eine Demo aufnimmt. Die nicht direkt mit 7", Jutebeutel und Clubtournee an den Start geht.
Als ich dann die Songs höre, haut es mich weg. Wie kann man so jung sein und schon eine so klare Vorstellung von sich und seiner Musik haben? Die Songs sind textlich und musikalisch super. Alles greift ineinander, Schlagzeug, Gitarre, Gesang, Bass. Die Band liefert rauhen Midtempo-Punk mit guten und intelligenten Texten in deutscher Sprache. Muskalisch erinnert mich das an Bunkaangst und gesanglich an Love A. Auch muss man das Haus der Jugend in Herborn für den guten Sound loben (vermutlich sind da keine Profis am Werk, was nicht respektlos klingen soll). Der Mix hätte allerdings besser sein können. Die Band ist auf einem sehr guten Weg und hoffe, dass sie es schafft diesen beizubehalten. Aber vom Jägerhochsitz haben sie ja eine gute Aussicht, auf das was vor ihnen liegt.