O CAPTAIN! MY CAPTAIN! kommen aus dem Saarland, spielen akustische Rockmusik mit Folkelementen und Punkrock-Vibes - und legen mit „Chasing Fireflies” ihr zweites Album vor. Man hört der Band an, dass sie sich um das Singer-Songwriter-Projekt von Sänger und Gitarrist Pascal Vicari formiert hat: Stimme und Gitarre stehen in den zehn Songs stets klar im Vordergrund. Da ist es natürlich von Vorteil, dass sowohl die Stimme von Vicari als auch die gute akustische Gitarrenarbeit zu überzeugen wissen. Bass und Schlagzeug liefern die benötigte Portion Tempo und Struktur, um aus dem Solo- ein Bandprojekt werden zu lassen. Durch den sparsamen, aber passenden Einsatz von Mundharmonika (Small town heart, Carrie pt. 1) und Trompete (Prince with a tousand enimies, Too much poetry), gespielt von Pascals Bruder David, gibt es genügend Variation zwischen den Liedern. Auch das Eingeständnis, dass eine behutsam eingesetzte E-Gitarre bei akustischem Folk nicht schaden muss, ist der Musik nur zuträglich. Trotzdem ähneln sich manche Songs, was an der hauptsächlich stromfreien Darbietung liegt. Außerdem stören nervige Chöre (Forever wasted), die aber glücklicherweise nicht zu oft bemüht werden.

Wer wegen des Namens O CAPTAIN! MY CAPTAIN! auf Texte auf Leistungskurs-Englisch-Niveau oder Rezitationen von Walt Whitman Gedichten schließt, kann beruhigt (oder enttäuscht?) werden: Die Songtexte sind nicht peinlich, passen zur Musik und werden mit der nötigen rauen Inbrunst vorgetragen.

„Chasing Fireflies“ von O CAPTAIN! MY CAPTAIN! ist ein gelungenes Album für den sommerlichen Lagerfeuerabend am See - mit kurzen Hosen und mückengeplagten Beinen. Danach Füße ins Wasser, Bierflasche in die Hand und Glühwürmchen zählen.