The Seducers:
Singles
The Seducers hätten definitiv Anspruch auf die Kategorie "Was sonst keiner besprechen wollte" gehabt. Leider habe ich mir ihre neue Platte "Singles" in einem Moment vollständiger geistiger Umnachtung - wie ein gieriger Staubsauger - selbst gekrallt. Das war dumm und geschah eigentlich nur aus dem Grund, dass mein versoffenes Punkrock-Hirn bei dem Bandnamen anfing, "Sonic Reducer" in mich hineinzudröhnen. Ein großartiger und zeitloser Song. Da ich also derart positiv getriggert wurde, habe ich mir dann auch die Platte mit einem guten Gefühl in der Magengegend rausgenommen. Dass ein gutes Gefühl im Magen ja gerne in Scheiße endet, hätte mir eigentlich schon beim Daniel Küblböck, der mich neugierig vom Cover aus anguckt, klar sein müssen.
In der Tat verliere ich bereits vor dem ersten Hören die Lust, wenn da im Presseschreiben sowas steht wie "Vergiss Garagerock, vergiss die Surfsounds, vergiss den 77 Punkrock; hier kommt der Seducer-Sound", kann das zweifelhafte Hörvergnügen auf diesem Tonträger ja nur ein Tritt in die Weichteile sein. Abgesehen von diesem total überzogenen und meiner Meinung nach absolut ungerechtfertigten Abrubbeln auf sich selbst, ist mir nicht klar, was die Band denn nun mit den oben genannten Genres zu tun hat, aber vielleicht ist das ja gerade dieser "Seducer-Sound". Haha!
Der Großteil der Platte - ich würde mal sagen, dass es dieser "Seducer-Sound" ist - beinhaltet dann langsam daherwabernden Rock'n'Roll mit leichten Blueseinflüssen. Das ist so langweilig, dass man damit wohl selbst einen PEGIDA-Wutmob auf der Stelle einschläfern könnte. Außerdem machen die in ihren Songs immer, wenn ich mal denke "Hey, gar nicht so schlecht", irgendwas richtig (meistens textlich) Dummes, wie bei "Winky Wanky Woo".
Kurze Frage in die Runde: Kennt heute eigentlich noch wer Austin Powers? Naja, Kinder, wenn ihr das nicht mehr kennt, könnt ihr ja mal googeln. Jedenfalls denke ich, dass eben dieser Austin Powers das große Vorbild der Band ist und man jetzt verzweifelt versucht, diese pseudo-erotische James Bond-Persiflage auf die eigene Musik anzuwenden. Das Ganze wirkt dann so trottelig und dämlich, dass es eigentlich sehr treffend ist, dass das Album auf den Namen Singles hört. Von mir gibt es ebenfalls einen Korb oder wie die MTV-Generation sagt: "NEXT!!"
Fazit: Laaaangweilig! Check your mojo!