Oile Lachpansen:
Spatz
Uh, Akustik-Geplärre! Natürlich ist Singer/Songwriter-Mucke ein schwieriges Ding, in dem Genre tummelt sich einfach zu viel aufgesetztes Jammertum, oder, noch schlimmer, diese gutgelaunten Folk-Barden, die beinahe schlimmer sind als pseudowitzige Hampelmänner mit Liedern für den bekifften WG-Abend. Ein Graus!
Oile Lachpansen könnte vom Namen her zu letztgenannter Kategorie gehören, aber das wird ihm einfach nicht gerecht. Oile ist eher der schlitzohrige Singer-Songwriter von nebenan, erzählt Geschichten als würde er grade mit der Bierpulle in der Hand neben dir am Tresen stehen.
Und hier nun also die neue Scheibe! Also das heißt, nur so quasi neu, die Songs erschienen zum Großteil bereits auf einer Reihe von Online-EP's, aber hier gibt's nun endlich Material für den geneigten Vinyl-Hörer.
Ziemlich entspannte Geschichte, weder aufdringlich noch langweilig, dafür ein Stück Alltagsbeobachtung aus dem Leben von, ja richtig, Oile. Klingt alles ziemlich persönlich, nicht nur wenn's mal wieder um sein offensichtliches Lieblingsreiseland USA geht. Auch sonst schwingt immer ein wenig Lebensmelancholie mit - so grob zwischen Kneipe, Beziehung und Freizeit. Das berührt mich jetzt nicht unbedingt alles, aber ab und zu frag ich mich dann doch mal, was verdammt nochmal da in Oiles Kopf vorgeht.
Und wenn man mal von den Texten absieht? Die Musik geht ganz gut rein, auch weil hier nicht einfach nur ein Typ mit Akustikgitarre plärrt, sondern auch mal Schlagzeug, Keyboard und Background-Vocals zu hören sind. Das macht die ganze Sache dann doch ziemlich eingängig. Nette, aber auch wieder unauffällige Melodien. Als Komplettpaket gefällt mir das alles ziemlich gut! Aber irgendwie weniger zum bewussten Auflegen daheim, eher was für die Kopfhörer unterwegs. Leider ist Vinyl da etwas unhandlich, aber ich will mich mal nicht beschweren.