Emo ist ja eigentlich live meistens interesssanter als aus der Dose. Vor allem wenn mensch mit dieser Art der Musik eigentlich wenig anfangen kann. Irgendwie hatte ich aufgrund des verschnörkelt-krakeligen Bandnamens auf krustiges Geballer und In-Die-Fresse-Getrümmer gehofft. Dann war ich enttäuscht, als ich die Band gegooglet hab. Und dann hat mich diese Platte richtig überrascht. Ballert am Anfang nur n bisschen, zwischendurch ganz ordentlich, und dann richtig. Inzwischen hör ich "Lachen auf Zeit" jetzt drei Tage in Folge nonstop. Durchweg sehr melodiös, einprägsame Gitarrenparts sorgen für Ohrwurmcharakter. Gleichzeitig wechseln sich Intrumental-, Gesangs-, und Parts mit Geschrei/Gebrüll ab. Es gibt sogar Parts, bei denen der Bass im Vordergrund steht! Wie das halt bei Emomusik so ist, sind die Tracks durchweg ziemlich schwermütig. ABER das auf eine sehr einnehmende "Die-Verhältnisse-Sind-Scheiße-Und-Mach-Sie-Kaputt"-Weise. Nix da rumheulen, "Komm wir Fliegen!"
Dieses Album strotzt nur so vor Energie, Energie, Energie!
Die People aus Merseburg schaffen es außerdem innerhalb ihrer Songs, Spannung aufzubauen. Immer wieder wechseln sich unterschiedlich laute und komplexe Parts ab. Erst stillhalten, dann ausrasten.
Ausnehmend gut gefallen mir auch die Texte, oft mit politisch/kritischen Inhalten, die irgendwie trotz Geschrei und ernstem Inhalt nicht schwülstig rüber kommen.
Absolute Empfehlung für Menschen, die Emomusik ohne Heulsusenattitüde mögen.

Anspieltipps sind Doloris, Ikarus und Lachen auf Zeit.