An das Album "Venceremos" von The Wakes habe ich mich zuerst gar nicht rangetraut, scheinen das doch sehr sympathische Leute zu sein, die sich politisch für sehr wichtige Dinge einsetzen und dafür ja eigentlich eher Lob, als Verriss verdienen, den sie sich ja vielleicht von mir abgeholt hätten, da diese ruhige Folk-Musik nun mal auch gerne ein Griff ins Klo sein kann.

Zum Glück überraschen mich The Wakes gleich bei dem ersten Track des Albums "Within These Towns" mit einer schön flotten und tanzbaren Folknummer von der Insel. Abwechslung bietet dann direkt der nächste Song "Rise" mit seinen für irisch beeinflussten Folk ja doch eher unüblichen Off-Beats. "Ohoohos" und Backing-Chorus sorgen hier außerdem für Eingängigkeit.
Eine ruhigere Nummer ist dann der dritte Song "No Human Is Illegal", bei dem man aufgrund träumerisch gespielter Akustik-Gitarren an die sich manchmal eine Mundharmonika und manchmal leichte Flötentöne schmeichelt, gerne auch mal die Ernsthaftigkeit des eigentlichen Themas vergisst.
Ins Bewusstsein gerufen wird es einem dann aber wieder bei Textzeilen wie "This is no Eldorado (/) but it's a safer place on earth". Der anschließende Song "Whiskey Afternoon" bringt dann wieder Auflockerung und bringt uns mittels fröhlicher Rhythmen einen kleinen Pubsong.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Aufarbeitung linker Geschichte und Klassenkämpfen, was man vor allem in Songs wie "Battle Of George Square", dem Paedar-Kerney-Cover "Erin Go Bragh" (Original: "A Row In The Town"), "Nae Soft Touch", das der Red-Clydeside-Aktivistin Mary Barbour gewidmet ist oder dem Song "Rambling Man" in Erinnerung an der großartigen Singer-/Songwriter Woody Guthrie, merkt.
Mit "King's Shilling" gibt es dann einen Song gegen Krieg und Tyrannei, während das von Aufbruchsstimmung gekennzeichnete "I Believe" optimistisch den Glauben an eine bessere Zukunft für alle Menschen teilt.
"Holy Land" kreidet mit einer leicht schmalzigen Atmosphäre, welche durch Klavier und dahingesäuselte Vocals erzeugt wird, die Zustände im nahen Osten und vor allem den religiösen Fanatismus an.
Kurz vor Schluss findet der Hörer den Song "Freighter Of The Dead" und damit das obligatorische Piratenlied, welches sich nach dem klischeehaften Intro zu einer flotten Offbeatnummer entwickelt.
Am Ende gibt es dann statt einem ruhigen Outro einen hoffnungsvolles und mehrstimmiges VENCEREMOS!

Fazit: The Wakes schreiben kraftvolle Protesthymnen, die weit über den typischen (Sauf-)Irish Folk Punk hinausgehen.

Anspieltipps: Within These Towns, Rise, No Human Is Illegal.