TSOL:
The Trigger Complex
TSOL haben seit ihrem letzten Album "Life, Liberty & The Pursuit Of Free Downloads" endlich nach knapp acht Jahren einen Nachfolger am Start. Das am 27.01. erscheinende Baby hört auf den Namen "The Trigger Complex". Auf dem relativ schlicht gehaltenen Cover begrüßt mich zunächst einmal ein noch rauchender Revolverlauf. Außerdem findet sich schnörkelloser schwarzer Text auf rotem Grund. Ist das der visuelle Vorbote eines hektisch, chaotischen Albums mit direktem Ranzsound aus den 80ern? Leider nein, auch wenn die Band seit '99 schon fast wieder nur aus den Gründungsmitgliedern besteht. Andererseits haben die Typen von TSOL schon so viele Genrewechsel im Laufe der Zeit durchgemacht, dass den bis heute treu gebliebenen Fan auch dieses Album wohl nicht mehr überrascht.
Womit wir auch schon beim Thema wären - nachdem die Band ja in der Vergangenheit auch zunehmend düstere Töne angeschlagen hat, befindet man sich jetzt ein bisschen mehr auf dem Weg in Richtung Pop und Indie. Viele Songs sind deutlich radiotauglicher als die Frühwerke der Band, was explizit heißt, dass mit Akustikgitarren, Keyboards und mehrstimmigen Chorussen gearbeitet wird. Außerdem empfängt einen das Album zwar zunächst mit dem schmissigen Rock'n'Roll-Song "Give Me More", nimmt aber auch gerne mal gänzlich die Geschwindigkeit raus. Bei dem Instrumentalstück "Bats" erwische ich mich beim Hoffen, dass jetzt nach dem Klavierspiel endlich eine rotzige E-Gitarre einsetzt. Das passiert jedoch nicht. Nach einer kurzen Pause setzt das Klavier noch mal ein und dann ist das Album auch schon vorbei.
Soweit zum Album, die Frage ist ja nun, ob ich die Platte weiterempfehlen kann. Nun, zunächst mal ist das hier wirklich NICHTS für Leute, die ausschließlich auf 80er-Jahre Hardcore-Punk stehen, außer natürlich um die Sammlung zu vervollständigen. Trotzdem ist das meiner Meinung nach sicherlich keine schlechte Platte, macht sie doch ziemlich gute Laune und eignet sich hervorragend als Hintergrundmusik zum Aufstehen, Wohnungsputzen oder NES zocken. Des Weiteren ist das ja im Moment irgendwie üblich, dass alte Bands mit ihren neuen musikalischen Erzeugnissen in eine ganz andere Kerbe schlagen (Public Image Ltd, 7Seconds) und auch durchaus legitim. Ich meine, wie authentisch ist es, wenn eine Band nach 30 oder 40 Jahren immer noch Ranz-Punk produziert, der klingt als hätte man zum Aufnehmen einen Kasi in die Mitte des Raums gestellt? Ich denke mal, dass eine musikalische sowie technische Weiterentwickelung da einfach (überlebens-)wichtig und ehrlich ist. Klar, man könnte sich jetzt beschweren, dass TSOL mittlerweile die Härte fehlt, aber das muss jeder mit sich selbst ausmachen.
Fazit: Politische Feelgood-Melodien von den alten Legenden. Kann man machen.
Anspieltipps: Give Me More, Why Can't We Do It Again, You're Still The Same.