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Kai-Uwe Kohlschmidt:
Im Wald und auf der Heide: Die Schicksale des Dorfes Jamlitz
Kategorie: "Was sonst keiner besprechen wollte".

Weder Hörbücher noch Hörspiele sind Dinge, die ich mir - zumindest nachdem mit 14 Jahren meine "Drei ???"-Phase vollständig von Punkrock abgelöst wurde - gerne anhöre. Daran kann auch "Die Schicksale des Dorfes Jamlitz" von Kai-Uwe Kohlschmidt nichts ändern. Wobei ich denke, dass das hier selbst für den durchschnittlichen Fan derartiger Medien eher nichts ist, da Kohlschmidt einfach zu schwere Kost erzeugt. So muss man sich bei "Die Schicksale des Dorfes Jamlitz" wirklich konzentrieren, wenn es darum geht dem Stimmgewirr eine Handlung zuzuordnen. Besonders schwierig wird es dann, wenn alte und somit in nur noch schlechter Qualität verfügbare Tonbandaufnahmen oder ebenfalls alte und somit ebenfalls schwer verständliche Zeitzeugen zu Wort kommen. Das Ganze dann noch in ostdeutschem Genuschel verpackt...da freut sich doch der Wessi-Hörer. Womit ich auch schon beim nächsten Punkt bin. So interessant die Schicksale und Geschichten aus dem ostdeutschen Dorf auch seien mögen, mir fehlt, wie ich hier in meiner Ruhrpottmetropole am Schreibtisch sitze, einfach jeglicher Bezug. Wahrscheinlich würde dieses Hörspiel seine Wirkung bei einem Spaziergang durch den Wald und die Heide von Jamlitz vollständig entfalten, aber das wäre doch für eine solche Rezension zum einen ein völlig übertriebener Aufwand (zumal Jamlitz knapp 600 Kilometer entfernt ist) und zum anderen habe ich auch überhaupt keine Lust, nach Jamlitz zu fahren. Bei so wenig Zugang fällt es mir auch sehr schwer, mich auf die Handlungen zu konzentrieren. Insgesamt geht es in dem Werk um die letzten 100 Jahre des Dorfes, dass das Kaiserreich, die Nazis, die Stasi und auch die Einsamkeit überlebt hat. Präsentiert wird dem Hörer das Ganze sowohl von Zeitzeugenberichten, wie auch aus vorgelesenen Tagebüchern. Letztere sind eine echte Wohltat, da sie gut zu verstehen sind und von dem angenehmen Kratzen eines Stiftes untermalt sind. Hier wären wir mal bei einer Sache, die ich trotz aller Kritik loben möchte und das ist die viele Mühe, die in das Hörspiel geflossen ist. Angefangen beim ausführlichen und liebevoll gestaltetem Booklet, über den Eifer mit dem das Tonmaterial zusammengetragen wurde, bis hin zu dem Erstellen der Geräuschkulisse, mit dem die einzelnen Tonträger untermalt werden.
Dennoch fällt es mir schwer, das Ganze am Stück durchzuhören, was man aber zum Glück auch nicht muss, da die einzelnen Kapitel aufgrund ihrer Geschlossenheit auch ganz gut einzeln zu hören sind, obwohl man natürlich bei einem zusammenhängenden Durchhören die Einzelschicksale, wie des Malers Franz Lippisch, seines Sohnes Alexander, Walter Kühne, Herta Kretschmer oder Gunther R. Lys besser verfolgen kann.

Fazit: Sehr viel Mühe für ein Werk, dass dem durchschnittlichen Hörspiel-Fan wahrscheinlich zu anstrengend ist.
Zwen 02/2017
Hörprobe:
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Kai-Uwe Kohlschmidt
Musikstil: Hörspiel
Kai-Uwe Kohlschmidt - Im Wald und auf der Heide: Die Schicksale des Dorfes Jamlitz

Stil: Hörspiel
VÖ: 04.09.2015, 2xCD, Major Label (Link)


Tracklist:
01. Im Wald und auf der Heide, Pt. 1
02. Lieberose
03. Am Bahnhof
04. Die Maler
05. Panuschka
06. Die zwanziger Jahre
07. NS-Zeit
08. Der Pisspott
09. Lodz
10. Herta Kretschmer
11. Truppenübungsplatz, Pt. 1
12. Aufbaulager
13. Konzentrationslager
14. Abläufe
15. Das Ende des Lagers
01. Im Wald und auf der Heide, Pt. 2
02. Die Befreiung
03. Nach dem Krieg
04. Das Speziallager
05. Abläufe im Lager
06. Lys und Kühne
07. Truppenübungsplatz, Pt. 2
08. 60er und 70er
09. Karuna
10. Absage
11. Zugabe



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