Lauter Bäumen:
Mieser in den Miesen
CD ist die neue MC und Lauter Bäumen die neue Ehrlichkeit.
Schön, dass "Mieser in den Miesen" auf CD erscheint und nicht auf Vinyl. Vinyl ist verlogen und teuer, eine CD einfach und ehrlich. Vinyl ist in der Herstellung teuer, und jede Band, die auf abgebrannt und DIY macht und etwas auf Vinyl rausbringt, unehrlich. Eine CD macht einem nichts vor, letztendlich zählt die Musik, man kann niemanden mit aufwendigem Siebdruck / farbigemVinyl / CoverentwurfvonderbefreundetenKunststudentin etwas vormachen. Lauter Bäumen können nach diesem Album auch niemanden mehr etwas vormachen, dafür ist alles zu ehrlich, offenbarend. Vinyl ist schön und passt in unsere retrovernarrte Zeit der inszenierten Selbstdarstellung. Teilen ist das neue Angeben. So wie die CD "Mieser in den Miesen" nicht ins Genre und zum Zeitgeist passt, so fallen auch Lauter Bäumen aus dem Rahmen. Die Musik spielt sich zwischen schönen IndieTunes, die regelmäßig von GitarrenMelodien, die an Dinosaur Jr. erinnern und mal unterlegt, mal gegen den Song gespielt werden.
"Mieser in den Miesen" ist kein Gute-Laune-Album, aber in seiner textlichen Schonunglosigkeit und offenen Thematisierung von Sinnkrisen härter als viele Bands, die ihre Frustration mit viel Verzerrer herausschreien müssen und daran scheitern, denn coole Menschen machen eben keine ehrliche Musik. Lauter Bäumen sind das musikgewordene Bukowski-Motto: "Ich schreibe, um nicht aus dem Fenster zu springen"