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Schreng Schreng & La La:
Echtholzstandby
Alberne Tiere auf Plattencovern gehen einfach immer! Erinnert euch nur an die knurrige Ziege, die „VS“ von PEARL JAM zierte, den freundlichen Affen Naruto auf der letzten TERRORGRUPPE-Platte oder die finster dreinschauende Katze auf BLINK 182`s „Cheshire Cat“. Auch SCHRENG SCHRENG & LALA rücken mit ihrem zweiten Album einen echten Kracher der Tierwelt in die verdiente Öffentlichkeit: Das Erdmännchen. Gleich zwei von den quirligen Gesellen schmücken „Echtholzstandby“.
Um Tiere geht es auf der Platte allerdings gar nicht. Bei SCHRENG SCHRENG & LALA ist vielmehr der Bandname Programm: Schreng Schreng haut in die Saiten der Klampfe und Lala singt dazu. Im richtigen Leben trällert Lala bei den allerorts gehypten LOVE A und heißt Jörkk Mechenbier, Schreng Schreng heißt Lasse Paulus und ist sein Anwalt.

Auf „Echtholzstandby“ finden sich also meist nur mit akustischer Gitarre begleitete Songs, die kleine oder große Geschichten erzählen. Das ist oft mehr Punkrock als Liedermacher. Typen, die vorher eine Band hatten, nun mit Sologitarre auftreten, intellektuelle Texte schmettern und im Takt mit dem Fuß aufstampfen, sind ja meist peinlich. In diese Falle treten SCHRENG SCHRENG & LALA aber glücklicherweise nicht, da die beiden weder sich noch ihre Musik allzu ernst nehmen und auch weil weder Schreng noch Lala die größten Virtuosen an ihren jeweiligen Instrumenten sind. Musik und Texte versprühen eine erfrischende Authentizität. So gelingt es nicht vielen Kapellen, ein Liebeslied wie „Dschungelkoffer“ zu schreiben, dass zwar stellenweise schmalzig aber nie unehrlich oder peinlich daherkommt („Dass wir zusammen stolpernd weitergehen / dass du und ich nur uns gehörn / dass sowohl Gossip als auch Geld uns kann / weil alles echt ist was wir schwörn“). Auch das Lied „Ekel und Abscheu“ gegen Homo- und Xenophobie passt mit seiner Schnoddrigkeit wie die Faust aufs Auge („Männer küssen Männer im Bus / und irgendein Depp meint, dass er was sagen muss / weil er, weil er, ich weiß es nicht / vielleicht einfach ein Arschloch ist“). Das ist wohltuend, gerade weil die Instrumentierung auf das wesentliche beschränkt ist und sich die manchmal sperrigen Songtexte den Raum schaffen können, den sie benötigen. Ab und an sind zusätzlich andere Instrumente zu hören, „Oslo“ klingt sogar nach ganzer Band. Gerade dies steht dem Song aber nicht. Wenn schon mit Bass und Schlagzeug, dann bitte mit mehr Druck. Dieses Problemchen hat auch „Spraypaint the Walls“, ein Coversong von CÜNTSLER, einer verflossenen Band von Jörkk Mechenbier. Zwar drischt Lasse Paulsen hier ordentlich in die Saiten, dem Song würde aber mehr Wumms stehen. PASCOW haben bereits gezeigt, dass das geht. SCHRENG SCHRENG & LALA sind immer dann am besten, wenn sie machen, was ihr Name verspricht. Die anderen beiden Cover-Versionen kommen so auch ruhiger daher, wobei sie ihren Originalen wenig Neues hinzufügen. Trotzdem sind es gute Versionen, die dazu einladen, sich JIMI BERLIN oder ERIC´S TRIP mal wieder zu Gemüte zu führen. Mit „Nie mehr nach dir gesucht“ begeistert Lala mit Spoken-Word-Passagen und mit dem Titelsong „Echtholzstandby“ wird das Album gelungen und ironisch abgeschlossen („Ob Damenklo oder Stadion / ob mit Hose oder ohne / wer weiß das vorher schon“). Tolle Platte. Besonders zu empfehlen sind der Esel und sein Anwalt aber bei einem Kaltgetränk auf einem feuchtfröhlichen Konzert!

Übrigens, kennt ihr noch das schnuckelige Lama vom Cover der Platte „Küken des Orion“ der FRITTENBUDE, den springenden Hund von WEEZERS` „Raditude“ oder die kopulierenden Zebras, die „The Bad Touch“ der BLOODHOUND GANG schmückten? Hach, ich könnte den ganzen Tag so weitermachen.
Mikula 03/2017
Hörprobe:
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Schreng Schreng & La La - Echtholzstandby

Stil: Akustik-Punkrock
VÖ: 22.04.2016, CD, LP, Rookie Records (Link)


Tracklist:
01. Punk
02. Plastik Fressen
03. Dschungelkoffer
04. Eltern
05. Oslo
06. Natalie
07. Alles auf Nichts
08. Ekel und Abscheu
09. Spraypaint the walls
10. Nie mehr nach dir gesucht
11. Behind The Garage
12. Echtholzstandby

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