The Zsa Zsa Gabors:
Revolution Rock
The Zsa Zsa Gabor's haben sich nicht etwa nach ein paar Stöckelschühchen benannt, sondern nach dem gleichnamigen B-Movie-Sternchen. Hmm...auf der einen Seite denke ich mal, dass die sich rebellisch gebende Band hier auf die vielen Skandale wie Affären und Beleidigungen der Dame anspielt und sie somit irgendwie als Rock'n'Roll-Star romantisieren möchte; auf der anderen Seite finde ich es nicht wirklich Punkrock, sich nach einer reichen Hollywood-Diva zu benennen. Dieser Kontrast zieht sich auf mich aber durch das ganze Album "Revolution Rock". Bereits das Coverbild mit den rötlichen Bengalos und dem schwarzen Schatten soll ja auf eine antifaschistische bzw. rebellische Haltung der Band hindeuten. Songs wie "Beton Brennt" und "Refugees Welcome" unterstreichen diesen Eindruck. Da frage mich dann aber, was das Cover "So What" von den zuletzt durch stark homophobe Äußerungen negativ aufgefallenen Anti-Nowhere League mitten unter diesen Songs macht. Entweder haben da die Musiker keine Ahnung, wen sie da gecovert haben, was ich aufgrund der politischen Attitüde, die dem Hörer doch immer wieder unter die Nase gerieben wird, höchst problematisch finde, oder dass ist der Band einfach egal, was ich eigentlich noch mal viel problematischer finde. Wie man es dreht und wendet kommt man zu keinem guten Ergebnis für die Zsa Zsa Gabor's, da dieser Song mir generell das Hörvergnügen der Platte ziemlich versalzt.
Trotzdem tue ich mir den Rest natürlich auch an. Musikalisch ist das okay, auch wenn ich die Aufnahmequalität nicht wirklich dolle finde. Gerade das Schlagzeug klingt superdumpf. Die Becken sind viel zu dünn und leise und die Trommeln klingen alle gleich und eintönig. Die Gitarren sind da noch das beste und ab und an gibt es sogar ein bisschen Melodie wie in "Always Antifascist (For Hodi)".
Die Texte wirken auf mich ziemlich platt und wenig innovativ ("ich lebe mein Leben, spiele mit feuer (/) mein Dasein ist euch nicht geheuer" oder "in dieser Stadt bin ich (/) ein armes Schwein (/) und nicht wie ihr Politiker (/) mit eurem Heiligenschien"). Sowas kann man doch nicht ernsthaft texten; zumindest wenn man die Pubertät hinter sich gelassen hat. Wahrscheinlich war der mangelnde Einfallsreichtum was Texte angeht dann auch der Grund weshalb es auf einem 9-Song-Mini-Album gleich zwei Cover zu hören gibt. Einziger Lichtblick auf der Scheibe ist hierbei das treibende "Destroy All The Pigs", welches mich spontan an Oi Polloi erinnert und durch ein hektisches Solo, sowie durch angepisste Gangvocals besticht. Danach kommt dann aber mit "Loser Superstar" eine akustische Ballade, die auf mich so anbiedernd und unpassend rüberkommt, dass ich mich am liebsten so lange über meiner Anlage übergeben möchte, bis hier irgendeine Sicherung durchbrennt und ich von diesem Elend erlöst bin. Der Bonusdreck "Zsa Zsa Gabor" ist dann wieder genauso Standard wie der Rest des Album, aber immerhin keine Ballade.
Fazit: Streetpunk, der auf mich sehr suspekt wirkt und außerdem musikalisch so gut wie keine Überraschungen bereithält.
Anspieltipp: Destroy All The Pigs.