CJ Ramone:
American Beauty
Am Ruhrpott-Rodeo hat mich CJ Ramone live ziemlich überzeugt. Das lag nicht nur an den Ramones-Covers und dem damit verbundenen nostalgischen Moment, da die Ramones eine der Bands waren, die mich zum Punkhörer gemacht haben. Nein, CJ hatte einfach sichtlich Bock zu spielen und auch die Eigenkompositionen kamen einfach saugut an.
Von der CD hier bin ich jetzt nicht unbedingt so begeistert. Ich würde das was ich auf "American Beauty" höre, als Rock mit angezogener Handbremse bezeichnen. Oder auch als Spül- und Kochmusik. Ja, zum Spülen würde das im Hintergrund bestimmt ganz passabel klingen, wenn ich herzhaft die Pfanne schrubbe und CJ Ramone im Hintergrund "Baby Baby Baby Baby Be A Good Girl" oder "Yeah Yeah Yeah" vor sich hin singt. Oder, um auf die andere Genrebezeichnung zurück zu kommen, American Beauty klingt so, wie wenn die Handbremse im Auto angezogen ist, man aber trotzdem fahren will. So dümpelt man auf einer Straße, auf der 100 km/h zugelassen sind, mit ca. 65-70 km/h dahin.
Das ist also Musik, die tatsächlich keinem weh tut. Ab und zu blitzt ein Highlight auf, zum Beispiel das Gitarrensolo in "Moral To The Story" oder gleich der Opener "Let's Go", der tatsächlich so klingt, als wären die Ramones noch gar nicht tot. Und ansonsten ist das einfach solide Rockkost. Mit Punk hat die Scheibe wenig zu tun, sie klingt eher wie eine Kreuzung aus neuen Social Distortion und Tom Petty. Im Großen und Ganzen weniger wie die Meilensteine der Ramones.
Es ist echt ganz lässiger Sound zum Spülen, langsam Autofahren oder zum in der Sonne rumliegen. Um die Scheibe aber geil zu finden, fehlen mir entweder größere Melodien oder Hooklines, oder aber mehr Rotz und Schnelligkeit. So ist das etwas zu glatt und brav, jedoch keinesfalls schlecht.
PS: Gerade sagt meine Mutter: "Heute hörst du aber eine schöne Musik." Sie sagt das ganz ohne Ironie. So kann man das Fazit stehen lassen.