Dem klassischen Bierschinken-Publikum wird diese Platte sicherlich nicht zusagen. Zu wenig Lärm, Wut und Bier. Alle, die den leiseren Tönen nicht abgeneigt sind, können aber durchaus ein Ohr wagen - denn MARIA TAYLOR ist mit „In the next life“ ein gutes Folk-Pop-Album gelungen.

MARIA TAYLOR ist Teil des Musikerinnen-Duos AZURE RAY. Hier spielt sie zusammen mit ORENDA FINK Indie-Pop mit elektronischen Elementen. Seit 2005 veröffentlicht sie auch Solo-Platten, die eher in die Richtung Singer-/Songwriter und Folk gehen. „In the next life“ ist bereits TAYLORS sechstes Album. Die 10 Songs bieten Folk-Pop verschiedener Ausrichtungen: Ob flotte Nummern wie der „Free Song“, spärlich instrumentalisierte und melancholische Stücke wie „It will find me“ oder fröhliche Sonnenschein-Lieder wie „Flower Moon“ - die erwarteten Spielarten sind alle zu finden und reihen sich gut aneinander. Auch der alte Onkel Country schaut ab und an vorbei. Dabei steht TAYLORS Stimme stets im Vordergrund, getragen von eingängigen und oft traurigen Gesangs- oder Gitarrenmelodien. Obwohl viele Songs auf das Wesentliche reduziert sind, wirkt die Produktion bei anderen überfrachtet: Auf die eine Triangel oder die andere Geige hätte durchaus verzichtet werden können und auch beim Gesang wäre weniger manchmal mehr gewesen. So scheinen eingesetzte Chöre oder doppelte Gesangsschichten teilweise fehl am Platz und gehen spätestens beim zweiten Durchlauf auf die Nerven. Trotzdem strahlen die meisten Stücke eine wohlige Leichtfüßigkeit aus - auch wenn mir die Alben von AZURE RAY und auch ORENDA FINK besser gefallen. Unterstützung erhält TAYLOR übrigens von JOSHUA RADIN, der auf „It will find me“ und „Pretty Scars“ zu hören ist, sowie von Every-Ones-Indie-Darling CONER OBERST, der zusammen mit ihr „If Only“ singt. Der beste Song auf dem Album.

So, reicht jetzt aber auch. Ich gebe mir wieder Lärm, Wut und Bier. UND SCHINKEN!! BIERSCHINKEN!!!!!°^11elf