Grandmaster Jay:
Was soll maximal schief gehen?
Öhm. Da hat der Titel aber ganz schön getäuscht. Dachte, ich hab hier ne smoothe HipHop-Platte. Stattdessen krieg ich superstumpfen deutschen Oi auf die Ohren (Jahrelang habe ich angenommen, Oi würde Eu geschrieben, was mich vor dem Hintergrund erster subkultureller Erfahrungen doch arg verwirrte).
Die Presseinfo enthält lediglich den Wunsch nach Rezension, außerdem Liebe Grüße von einem Jan, weshalb Releasedatum (Irgendwann zwischen 1970 und 2017) und Herkunft von Grandmaster Jay im Dunkeln bleiben, das Ganze sieht aber ziemlich DIY aus.
Meine Vermutung: Jan ist Grandmaster Jay und hat den ganzen Kram selbst eingespielt. Da ich zu faul bin, die fehlenden Infos in einer Mail zu erfragen, hier die Bitte an Jan: ergänze doch den Kram in den Kommentaren, falls du das hier liest. Das Cover zeigt ja schonmal etwas Selbstironie.
Nach den ersten zwei Songs, in denen es zu unspektakulärem E-Gitarrengeschröggel genretypisch ums Saufen, Vandalismus und Dagegensein geht, kann eigentlich an ultimativer Stumpfheit nicht mehr viel kommen.
An obligatorischen Themen fehlt jetzt eigentlich nur noch Herzschmerz und Ficken, und zwar heterosexueller monogamer Sex bei dem vorzugsweise eine weiblich gelesene Person objektifiziert wird. Und ich habe richtig geraten: Songs wie "Zwischen deine Beine" unterschreiten meine Erwartungen ins Bodenlose.
Hier eine Hitlist unwitziger Zitate aus dem Album:
"Seit du mich verlassen hast, macht keiner mehr die Wäsche"(Hilflos)
"Keine Grundsatzdiskussion! Nein, ich will zwischen deine Beine." (Zwischen deine Beine)
"Na Süße, was sagst du? Magst du Haustiere? Wenn du mitkommst, darfst du zuhause meine Anaconda streicheln" (Passepartout)
Kann ja sein, dass das sehr realistische Satire ist. Klingt aber nicht so, und deshalb plädiere ich für die Einführung eines Sexistische-Kackscheizse-Labels bei Bierschinken.
Dementsprechend kennzeichne ich "Was soll schon schief gehen?" von Grandmaster Jay als SEXISTISCHE KACKSCHEISZE!
Diesen Misthaufen superlativer Stumpfheit, sprachlicher sowie musikalischer Unfähigkeit und maskulistischer Schwanzfixierung (Freud hätte das bestimmt witzig gefunden) muss mensch sich echt nicht anhören.