Album Nummer sieben der Kölner Punkband schließt da an, wo 2014 aufgehört wurde. 'Betreutes Scheitern' setzt musikalisch und textlich das fort, was man von Raptus kennt und an ihnen mag oder halt auch eben nicht. DIY-Punkrock mit musikalischen Feinheiten, aber auch einer gewissen Schnodderigkeit, ohne dabei asselig zu sein. Textlich geht es bei Sänger Wolfgang wieder um die großen und kleinen Sorgen, persönlich wie gesellschaftlich. Direkt im ersten Titel 'An alle Leute' wird der Mittelfinger in den Raum gestellt, untermalt von einer großen Melodie und einem breitbeinigen Refrain. Aber es geht auch differenzierter wie zum Beispiel in 'Sommer 2015', in dem der lästige Wutbürger ausdrücklich an den Pranger gestellt wird. Muss sein! Markantes musikalisches Element ist neben der soliden Rhythmussektion das äußerst variable Spiel von Gitarrist Andi.

Punk als Schublade wird Raptus eigentlich gar nicht gerecht, da hier zwar an vielen Stellen Wert auf einfache und kurze Strukturen gelegt wird, es aber auch immer wieder kleine Glanzlichter gibt, die weit über das hinausgehen, was die üblichen Punkverdächtigen auf die Reihe bekommen. Die Haltung und die Unabhängigkeit von Szene-Tamtam sowie die zwar manchmal direkten, aber niemals platten Texte erlauben es Raptus, Parolen-Refrains wie "Alles Scheiße, alles Scheiße..." raus zu hauen, ohne dabei stumpf zu sein. Das wird auch bei der Wahl des Cover-Stückes 'Fort von Krank' von EA80 deutlich. Gelungene Platte!