Frenzal Rhomb:
Hi-Vis High Tea
Die vier Australier von FRENZAL RHOMB sind nicht totzukriegen und hauen hier via FAT WRECK ihr mittlerweile neuntes Album raus und bleiben darauf sich und ihrem Stil treu. Abermals gibt es genretypischen Melody- und Skate-Punk zu hören, wie er die Szene in den Neunzigern dominiert hat. 20 Songs in etwas über 30 Minuten, erneut aufgenommen von Bill Stevenson (Descendents, Black Flag) and Jason Livermore. Textlich wird in gewohntem Maße in profaner und ordinärer Weise rumgeblödelt, so bekommt man lyrische Ergüsse zu hören die sich mit Themen beschäftigen wie zum Beispiel: Rektalem Drogen-Gebrauch zu Entspannungszwecken (I’m Shelving Stacks) oder einem vom Schwein stammenden Bandwurm im Kopf des Lead-Sängers (Pigworm). Nicht ohne Grund steht die Band bei so manchem Radiosender auf der roten Liste und ist bereits einige Male, hier und da angeeckt, hat es aber trotzdem schon ein paar mal in die australischen Charts geschafft. Der Knaller ist, dass eine kurze Recherche meinerseits ergeben hat dass dem Sänger 2013 tatsächlich ein Schweinewurm-Ei aus dem Gehirn operiert werden musste, was zur Absage der anstehenden Tour führte. In manchen Songs werden unter Zuhilfenahme von kurzen Moshparts und trashigem Gegröhle (Pigworm, Storage Unit Pill Press) oder kurz eingespielter Country-Gitarre (Dont Cast Aspergers on me) kleine Akzente gesetzt. Diese Songs stechen auch am deutlichsten heraus. Der Rest kommt, wie immer schon, als eine perfekte australische Version von NOFX daher. Die Ähnlichkeit ist kaum zu leugnen, allein schon der nasale, hohe Gesang von Sänger "Jay". Ansonsten gilt das Motto: "je schneller, desto besser". Denn die langsameren Songs, die gerade zur Halbzeit des Albums verstärkt auftreten, wie "Beer and a Shot" oder das ramoneske "the Black Prince", das auch auf einem der neuen CJ-Ramone Alben gepasst hätte, reißen mich am wenigsten mit. Da knallen Lieder wie der Opener "Classic Pervert" oder die erste zum neuen Album veröffentlichte Single "Cunt Act" deutlich mehr. Dem geneigten FRENZAL RHOMB Fan wird aber mit ziemlicher Sicherheit das komplette Album zusagen, denn es liegt qualitativ nicht wirklich hinter den bisherigen Veröffentlichungen zurück. Weitere Anspieltipps wären das eingängige und spaßige "Organ Donor" sowie die klassisch gehetzten "Bunbury" und "Ray Ahn is my Spirit Animal". Letzterer soll eine Hommage an den gleichnamigen HARD-ONS Bass-Spieler sein.
Somit bleibt alles beim Alten, die Band behält in Australien weiterhin einen deutlich höheren Bekanntheits-Grad als hierzulande, wo sie trotz jahrelanger Zugehörigkeit zum erhabenen Roster der FAT WRECK Bands immer noch einen Underdog Status genießt. Bestätigt wird dies, wenn man auf die aktuellen australischen Album Charts schaut, wo das Album auf Platz 9 zwischen zwei Alben von ED SHEERAN gelandet ist. Allerdings verschwinden sie trotzdem nie so ganz von der Bildschirm-Fläche und eigentlich hätte ich erwartet, die Band mit ihrem neuen Material auf einem der unzähligen Flyer und Plakate für die Festivals in diesem Sommer zu sehen. Den Pogo-Mob hätten sie mit ihren neuen Songs wie "I'm Shelving Shacks" oder Storage "Unit Pill Press" auf jeden Fall in fester Hand.
Fazit: Fantastische (Skate)Punk-Musik von Hängengebliebenen für Hängengebliebene (wie mich)!