Iron Chic:
You Can't Stay Here
Mit dem Verlust von Rob McAllister, einem langjährigen Bandmitglied, hatte die Band 2016 einen harten Brocken zu schlucken. Die Trauer über den schweren Verlust hat die Band nun in 11 neuen Songs verarbeitet. Die sind logischerweise dementsprechend düster ausgefallen.
Doch Fans können beruhigt sein, die Marke IRON CHIC ist erhalten geblieben. Auch auf Album Nummer drei findet sich hymnenhafter, melodieverliebter Singalong-Punkrock wie schon beim Debüt und seinem Nachfolger von 2013. Mit My Best Friend Is A Nihilist, A Headache With Pictures und To Shreds, You Say knüpfen sie nahtlos an alte Hits im Style von Castle Numbskull oder Cutesy Monster Man an. Doch textlich findet sich wenig Zuversicht, Hoffnung und Heiterkeit. Stattdessen Verzweiflung, Depression und die große Frage nach der Sinnhaftigkeit des Lebens. Überall finden sich Textzeilen wie "you know that i know, there's something really wrong when your heart stops beating" (Planes, Chest, Pains and Automobiles) oder „it ain’t easy to live when you’re dyin'“ (A Headache with Pictures). Trauer in all seinen Formen zieht sich textlich wie ein roter Faden durch das Album, immer begleitet von stark verzerrten Gitarren.
Das Album startet mit den oben genannten Songs sehr mitreißend und schmissig. My Best Friend Is A Nihilist ist auch bereits als erste Single veröffentlicht worden und ist meiner Meinug nach ein verdammter Hit. You Can't Stay Safe nimmt dann das erste Mal spürbar Tempo raus und gibt dafür eine ordentliche Portion Theatralik hinzu. In der Mitte des Albums scheinen die Lieder nicht nur textlich sondern auch musikalisch regelrecht zu einem Ganzen zu verschmelzen. Die Übergänge zwischen Lied Nr. 6 und Lied Nr. 9 sind hierbei nur marginal wahrzunehmen. Hier gefällt mir Profane Geometry am besten. Hauptsächlich durch die, wie immer durchweg sehr gute, Arbeit an der Gitarre durch LATTERMAN-Gitarrist Phil Douglas. Etwas heraus sticht erst wieder Ruinous Calamity, der folkig beginnt, bevor er zum gewohnten Emo-Punk übergeht, bei dem ein Vergleich mit RVIVR einfach zwingend nötig bleibt. So sehr ähneln sich diese zwei Bands.
Fazit: Großartiges Album, das, Achtung es folgt eine Floskel, perfekt in die nun anbrechende kalte und dunkle Jahreszeit passt und wohl einigen Leuten die auch schon einen geliebten Menschen verloren haben, aus der Seele spricht. Im direkten Vergleich beinhaltet es zwar nicht ganz so viele Hits und Ohrwürmer wie die Vorgänger, stinkt aber auch auf keinen Fall gegen sie ab. Klare Kauf- und Abfeier-Empfehlung!