Das Album der Münsteraner HC-/Fun-/Deutsch-Punker beginnt mit folgender Einleitung: "Dat wichtigste ist, dass du ne gute von ner schlechten Platte unterscheiden kannst". Das schreit ja gerade danach, auch die Einleitung für mein Review zu werden. Denn Besoffensive, so viel steht fest, ist eine gute Platte! Erbsenzähler würden hier direkt bemäkeln dass es sich ja um gar keine Platte, sondern um eine Kassette handelt. Diese punktet allerdings optisch durch ein giftgrünes DIY-Artwork mit saufender Giraffe und einem Textblatt in Form und Größe eines Kassenzettels. Über die Ton-Qualität dieses stark limitierten Machwerks kann ich aber nur den Mantel des Schweigens hüllen, da die Kasette ungehört bleiben wird. Mein Tape-Deck befindet sich schwerzugestaubt in der "Abstellkammer" und die letzte Kassette die ich damit gehört habe, dürfte wohl eine Folge HE-MAN gewesen sein. Das weiß ich noch so genau, weil in dieser (Achtung Spoiler) HE-MAN stirbt und wenige Minuten später von Orko mit Hilfe einer Massage mit Zauberöl wiedererweckt wird. Ich schweife ab, zurück zu Granulat. Deren Lieder gehen auch nur wenige Minuten (ich bin der König der Überleitung!) und drehen sich größtenteils um Bier. Das gefällt uns natürlich bei bierschinken. Wir mögen angeblich alles, was mit Saufen zu tun hat und dazu liefern GRANULAT einen perfekten Soundtrack (ok das war nur eine sehr passable Überleitung). Ganz im Stil von PANZERBAND knüppelt und brettert man sich hier durch zwölf Lieder. Songtitel wie zum Beipiel Stoff im Rucksack und Saufen Rauchen Nerven lassen dabei bereits am Titel erkennen, dass man textlich immer wieder ordentlich Ironie und Humor beweist. Herrlich auch der Schwachsinn, der bei Polizei Pader Punk gegröhlt wird, im Grunde nur lose aneinander gereihte Wörter die alle mit einem P beginnen. Grandios! Nur Diabolopunk will sich mir so gar nicht erschließen. Punks die kein Bier trinken? Wo gibts denn sowas? Einleuchtend ist dagegen, dass man diese in der Fahrrad-Stadt Münster mit selbigen über den Haufen fährt. Der Gesang ist mal in männlicher mal in weiblicher Hand und die Sängerin glänzt dabei mit einer ähnlich zarten Stimme wie Bärbel von EISENPIMMEL.

Perfekte Musik also um besoffen im AZ, AJZ oder auf dem Wagenplatz mit den Köpfen aneinander zu springen. Wer das auch Zuhause haben möchte, sollte sich bei einer Stückzahl von 50 Exemplaren ranhalten und die läppischen 5 Euro, die hierfür verlangt werden nicht in Bier, sondern in dieses feine Tape investieren. Wenn euer Kassettenrekorder allerdings auch verstaubt oder vielleicht sogar gar nicht existent ist, kann man dem aber auch über bandcamp lauschen.