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Elmar:
Betriebstemperatur, halten
Ich habe Elmar (High Five für den Bandnamen) 2016 vier mal live gesehen und habe immer sehr viel Spaß gehabt, zum einen, weil ich deren Auftrittesehr unterhaltsam finde und zum anderen, weil die vier Jungs auch ziemlich dufte sind und trotz mancherlei Berühmtheit durch Vorgängerbands, ziemlich down to earth rüberkommen, was ja nicht immer der Fall sein muss - deren erste Demo fand ich ok, aber abgegangen bin ich nicht darauf.
Mit den Zähnen knirschend bezeichnen sich Elmar selber als Emopunk (siehe Pressetext), ein Begriff, den ich gerne mag und benutze, denn er grenzt sich gut von dicker-Hose-Macker-Punk ab, wenngleich dies leider nicht verhindert, dass sich dicke-Hose-Macker-Punker auch eben dort auch rumtreiben. “Betriebstemperatur, halten” ist in meinen Augen nun einfach ein klassisches Emopunk-Album, was an die frühen Matula-Alben erinnert: norddeutsches Emo-Geschraddel mit verklausulierten Texten und rauem Gesang, als hätte der Sänger 20 Jahre rauchend auf einem Kutter Matjes-Hering, dem kalten Nordsee-Wind trotzend, gehangen. Dass Elmar aus Dresden kommen und somit höchstens ab und zu die Elbe mit nem Ausflugsdampfer bereisen, schadet dabei nicht.
Die Gitarrenarbeit ist amtlich: viele kreative Melodieparts, ordentlich durchgezogene offene Akkorde und bei Porzellanjugend sogar eine Akustikgitarre, die aber nach 20 Sekunden von einem Gitarrenbrett abgelöst wird. (Der Song ist - sehr Emopunkalbum-untypisch - insgesamt nur 1:15 lang.) Allerdings klingen beide Gitarren soundtechnisch sehr ähnlich und hier und da wünscht sich mensch schon ein wenig mehr Abwechslung, weswegen sich einige Gitarren-Moves leider schnell abnudeln und dafür sorgen, dass die es nicht ganz so einfach ist, die Songs auseinanderzuhalten. Bass und Schlagzeug wummern brav und passend unaufgeregt im Hintergrund mit und setzen, abgesehen von den regelmäßigen Breaks, wenig eigene Akzente, was dem Flow und dem Popappeal der Songs aber durchaus zu Gute kommt.
Bei den Texten verhält es sich - wie schon angesprochen - wie so oft in dem Genre: alles ganz gut verschlüsselt, metaphernstark unterlegt und ne ordentliche Prise Melancholie. Das passt perfekt in das Gesamtkonzept des Albums, was dessen große Stärke, aber auch seine Schwäche ist. Denn die Ausreißer - auch die textlichen Momente, wo du denkst “der Reim ist fett, der Reim ist fett”, die fehlen ein wenig. Für Leute, die auf die alten Matula-Platten und ähnlichem stehen, ist das Album aber zu empfehlen. Ihr werdet euren Spaß haben. Und ich bin gespannt, wann ich Elmar mal wieder live sehe und wir Pfeffi trinken.
kraVal 12/2017
Hörprobe:
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Elmar - Betriebstemperatur, halten

Stil: Emopunk
VÖ: 08.12.2017, LP, Twisted Chords


Tracklist:
1. Drei Ecken ein Kreis 02:22
2. Funkturm 02:19
3. Die Bestie 02:39
4. Saure Milch 02:14
5. Nach vorn nach vorn 02:27
6. Porzellanjugend 01:15
7. Krummer Ru?cken 02:18
8. Schatzkarte verloren Teil 4 02:43
9. Kreislauf down 02:14
10. 3 Tage Chlorbad 03:10

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