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The Transplants:
Take Cover
Was hätte ich mir nicht alles sinnvolleres für die etwas über 20 Euro, die diese Platte gekostet hat, kaufen können. Rubbel-Lose, Ü-Eier, Drogen oder Polyphon-Klingeltöne. Aber nein, ich musste meinem Sammel-Trieb nachgehen und kurz nach der Ankündigung letztes Jahr im September auf den Bestell-Button klicken und mir dieses Produkt über den großen Teich einfliegen lassen. Immerhin hat die glatzentätowierte Gruppe um den nuschelnden Rancid-Sänger seit ihrem Debüt von 2002 zwei weitere geile Alben heraus gebracht, die viel bei mir liefen. Doch die Ankündigung, dass es sich bei sechs der sieben Songs um Cover-Songs handelt, hätte eigentlich schon Misstrauen in mir aufkeimen lassen sollen. Misstrauen und Vorsicht, so stark wie beim Streicheln eines Kampfhundes.

Die Songs kann ich mir zunächst nur downloaden, bis die Platte kommt dauert es wohl noch einige Zeit, so heißt es. Nach einem Durchgang ist klar, ich hätte mich für die Rubbel-Lose entscheiden sollen. Die Platte startet mit einem Cover von einem ihrer eigenen Songs. Sowas Bescheuertes! Man covert doch nicht seinen eigenen Song, das ist doch ein Oxymoron. Wäre das nicht dann wohl eher ein Remake? Davon mal ab ist der Song, der anno dazumal zu Travis Barkers Solo-Album hinzugesteuert wurde, im Orginal mit Slash (KNARREN & ROSEN) an der Latin-Gitarre sowieso nicht mehr zu toppen. Weiter gehts mit Seein Red von MINOR THREAT, das eigentlich originalgetreu eingespielt wurde. Aufgrund von Rob "Skinhead" Astons arg rauem Gesang kommt das eigentlich ganz gut. Originell sieht trotzdem anders aus und ob Mensch dieses weiß Gott wievielte Cover braucht, sei jetzt mal dahingestellt. Darauf folgt Baggy Trousers von MADNESS, das dem Sound-Mischmasch aus Punk, Ska und Hip Hop den die Band sonst spielt, schon recht nah kommt. Obwohl ich mich nicht als Fan von MADNESS bezeichnen würde, ganz im Gegenteil sogar, läuft es relativ gut durch. Ungeachtet davon nervt die schiefe Mundharmonika schon sehr ab. Nicht nur etwas nervig sondern fast schmerzhaft wird es bei Nothing But A Heartache, ursprünglich eine R&B/Soul-Nummer, die vom weiblichen Gesang getragen wird. Musikalisch wenig verändert, darf man Skinhead Rob blutenden Ohres dabei zuhören, wie er sich von Strophe zu Strophe krächzt und den Text einfach nicht gesungen bekommt. Grausam! Definitiv der Tiefpunkt des Albums! Ein Lied am Ende aus-faden zu lassen wie hier geschehen, empfinde ich nebenbei bemerkt als eine Unart die ins letzte Jahrtausend gehört. Danach kann es nur besser werden. Wird es dann mit Live Fast Die Young von der englischen Oi!/Punk-Band THE VIOLATORS auch. Das Stück ist wahrscheinlich schon ziemlich in Vergessenheit geraten und vom rauen und brutalen Gesang wie gemacht für Astons Stimme. Schön dass es hier nochmal ausgebuddelt wurde. Nur wenig frisiert, bollert der Song gehörig und kann mit einem grandiosen Chorus aufwarten, der da lautet, Achtung: "Rumpa, Rumpa, Rumpa, Hey, Hey, Rumpa, Rumpa". Für mich der beste Titel auf dem Album. Gratitude von den BEASTIE BOYS mit seinem Rap-Rock-Sound ähnelt dem der TRANSPLANTS deutlich und ist somit eine vortreffliche Wahl für ein Cover und zudem stark eingetrommelt von Ausnahme-Drummer Travis Barker. Insgesamt wird der auf dieser Platte allerdings nicht gerade sehr gefordert. Schade ist auch, das keiner der Cover-Songs neu arrangiert und in verändertem Gewand präsentiert wurde sondern alle lediglich fast 1:1 eingespielt wurden.

Kommen wir zum letzten und einzigen, sowohl eigenen als auch neuen Song. Mit den beswingten Bläsern, den Vibra-Slaps und der dezenten Gitarre, hätte der auch gut auf eines der vorhergegangenen Alben gepasst. Jedoch überkommt mich jedes mal das Gefühl, das alles irgendwie schon bei anderen TRANSPLANTS-Nummern gehört zu haben. Böse Zungen würden behaupten, dass einem hier eine B-Seite oder ein Outtake untergeschoben wurde. Ich würde sowas natürlich niemals tun.

Nimmt man den Titel des letzten Tracks (Wont Be Coming Back) nun wörtlich, was im Internet / Social Media schon passiert ist und für kurze Verwunderung gesorgt hat, so wäre dieses Album eine wirklich schwache und unwürdige Verabschiedung. Ob nun wahrhaftig Feierabend ist, bleibt abzuwarten. Die Wartezeit solltet ihr aber besser mit anderen Scheiben überbrücken. Oder wenn ihr es gar nicht lassen könnt, spart euch zumindest die Kohle und hört den Mist bei Youtube.
Peter 01/2018
Hörprobe:
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The Transplants
Musikstil: Punk, Rap, Rock
Herkunft: Kalifornien, USA
Homepage: www.facebook.com/TransplantsOfficial
The Transplants - Take Cover

Stil: Punk, Rap-Rock, Ska
VÖ: 13.10.2017, LP, digital


Tracklist:
1. Saturdaynight (Transplants-Cover)
2. Seein Red (Minor Threat Cover)
3. Baggy Trousers (Madness Cover)
4. Nothing But A Heartache (the Flirtations Cover)
5. Live Fast Die Young (Violators Cover)
6. Gratitude (Beastie Boys Cover)
7. Won't Be Coming Back



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