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Great Collapse:
Neither Washington Nor Moscow...Again!
Eigentlich möchte ich ja anders als alle Pressemeldungen und sonstige Ankündigungen bzgl. Great Collapse nicht auch noch auf den musikalischen Background der Mitglieder eingehen. Leider kommt man da einfach nicht herum, wenn man deren Musik beschreiben möchte. So viel aber schon mal vorweg: Musikalisch ist das Album wirklich einsame Spitze! Fans von Strike Anywhere, Rise Against, Death By Stereo und Nations Afire können hier so sorglos zugreifen wie ein Trödelhändler bei einer Haushaltsauflösung.
Bereits die ersten Sekunden des Albums, in denen Thomas Barnetts Stimme zum ersten Mal zuschlägt, lassen bei mir von Kopf bis Fuß Gänsehautfeeling aufkommen. Direkt wieder glatt gebügelt wird dieses von den einsetzenden Gitarren und den extrem nach vorne treibenden Drums. Diese breit produzierte Soundwand lässt einfach keine Lücken im Fundament und bläst dich von Moskau nach D.C.. Die Gitarrenarbeit ist nicht zu kompliziert, was ich aber gut finde, so stehen eben die reißende Akkordwelle und Thomas' Stimme im Vordergrund. Zum Glück wurde auch hier, wie schon beim Vorgänger-Album, gänzlich auf Autotunes in der Stimme verzichtet. Bis heute frage ich mich, was sich die Band bei ihrem Demo damals wohl dabei gedacht hat. Wenn das nämlich jemand so überhaupt nicht braucht, dann ist das derjenige, der seit meinem ersten Strike-Anywhere-Konzert für mich zu den besten Punkrockstimmen überhaupt gehört. Da bin ich doch umso beruhigter, dass man hier die Stimme weitestgehend Stimme hat sein lassen und der Hauptgesang nur durch gut gestreute Backings und Shouts unterstützt wird.
"Neither Washington Nor Moscow...Again" hat auf mich indes so viele Höhepunkte, dass ich die alle gar nicht nennen kann, aber zu erwähnen wäre da sicher die "Listen! Nazi! Never Again!"-Shouts zwischen "Who Makes" und "Atomic Calendar" und die extrem gut gestreuten Breaks, wie bei "An Injury To One".
Verglichen mit dem Vorgänger kann ich auch nur sagen, dass Great Collapse hier alles richtig gemacht haben, da sie nicht so viel verändert haben, das Ding aber insgesamt sogar noch ein Stückchen besser durchdacht und im Studio dann so flüssig eingespielt haben, dass man einfach weiß, was gute Qualität 2018 so ausmacht.

Ansonsten wäre das hier wohl eine wirklich sehr schlampige Rezi, wenn ich nicht auf die politische Einstellung der Band bzw. auf die auf dem Album vorgetragenen Themen eingehe:
Bereits bei dem Vorab-Release vom Song "Atomic Calendar" konnte man deutlich sehen, dass Great Collapse eben nicht nur rumlabern, sondern auch wirklich meinen, was sie singen. So wurden die Einnahmen an dem Song durch sämtliche Downloads zu 100% an den "International Anti-Fascist Defence Found" gespendet. Deswegen, am besten ihr kauft euch den Download und dann am besten noch mal das komplette Album. Egal, wen ihr dafür beklauen müsst, Great Collapse können mit der Kohle auf jeden Fall was besseres anfangen. Aber auch sonst tischt die Band textlich ganz schön auf, so geht es um die Auffassung von Geschichte und wie im Laufe dieser patriotische Konstrukte entstanden sind ("A Tale Of Two Cities") oder wie eben diese als Propaganda-Mittel im Bildungssystem benutzt werden ("Southern Exorcism"). Außerdem gibt es mit "Forest For The Trees" einen energischen Umweltsong oder wie Cem Özdemir sagen würde:
Die musikalische Vertretung der Babassupalme.
Ein weiteres Thema ist, neben dem oben schon angesprochenen Antifaschismus ("Who Makes"), auch die aktuell extrem abgefuckte Situation in den USA. Ein sehr facettenreiches Thema, welches auf dem Album mit "Patient Zero Comes Home" seinen Platz findet.
Insofern; bitte zugreifen und auch die jetzt stattfindende EU-Tour frequentieren, die Konzerte sind ja auch schließlich günstiger als Strike Anywhere und vor allem Rise Against!

Fazit: Super-Group. All-Star-Band. Great Collapse werden diesen Bezeichnung wohl mehr als gerecht, in jeder Hinsicht!

Anspieltipps: A Tale Of Two Cities, Wo Makes, Southern Exorcism, Forest For The Trees.
Zwen 01/2018
Hörprobe:
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Great Collapse - Neither Washington Nor Moscow...Again!

Stil: Melodic Hardcore
VÖ: 26.01.2018, LP, CD, End Hits Records (Link)


Tracklist:
01. A Tale Of Two Cities
02. Who Makes
03. Atomic Calendar
04. Meltdown!
05. An Injury To One
06. Southern Exorcism
07. Forest For The Trees
08. Colony Blackout
09. Pretty Wreckage
10. Patient Zero Comes Home
11. Escape Velocity



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